Nach Waffenfunden: Innenminister Herrmann nimmt Rechtsextreme ins Visier

Nach den Waffenfunden in Ostbayern gerät die rechtsextreme Szene nun ins Visier der Fahnder. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ soll es sich bei dem Regensburger Waffenhändler, der mit einem Geständnis die Großrazzia vom Dienstag ausgelöst hatte, um einen den Behörden bekannten Neonazi handeln. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich im Gespräch mit der SZ besorgt.

„Es muss nun ermittelt werden, ob es terroristische Planungen gegeben hat.“ Auf den ersten Blick sei dies zwar nicht erkennbar, sagte Herrmann, jedoch zeige das „unglaubliche Waffenarsenal“, das die Ermittler vorgefunden hätten, dass die Täter nicht unterschätzt werden dürften. Bei den Durchsuchungen von 56 Objekten in Bayern haben die Fahnder unter anderem auch rechtes Propaganda-Material wie Hakenkreuz-Binden gefunden. Sieben Personen wurden festgenommen. Die Zahl der beschlagnahmten Waffen ist auf mehr als 200 gestiegen, darunter auch Kriegsgerät wie eine Abschussvorrichtung für eine Panzerfaust. Herrmann sprach am Mittwoch von einem „wichtigen Fahndungserfolg“. Der Großteil der Arbeit liege allerdings noch vor den Ermittlern. Sie müssten nun herausfinden, wie tief die Neonazi-Szene tatsächlich in die Waffengeschäfte verstrickt ist. Der Waffenhändler hatte offenbar genauso Mitglieder von Rockerbanden mit Waffen beliefert wie auch Waffennarren. Dennoch kündigte Herrmann an, die rechtsextreme Szene jetzt noch einmal besonders in den Blick zu nehmen. „Der Fall beweist, dass man im rechtsextremen Bereich immer wieder versucht, in den Besitz hochgefährlicher Schusswaffen zu kommen.“ Erst vor anderthalb Wochen hatte der Innenminister im Interview mit der SZ eingeräumt, die Gefahren des Rechtsextremismus unterschätzt zu haben. Fünf der zehn Morde der rechtsextremen Zwickauer Terrorzelle waren in Bayern verübt worden.