Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) sieht an deutschen Schulen einen hohen Nachholbedarf beim Einsatz technischer Hilfsmittel.
Was in anderen Ländern schon gelebte Praxis ist, muss an deutschen Schulen erst schwer erkämpft werden. Der Einsatz technischer Hilfsmittel bedeutet dort für viele Schülerinnen und Schüler einen hilfreichen Weg, sich Wissen anzueignen und auch bei Prüfungen unter Beweis zu stellen. Der BVL hat im Herbst des letzten Jahres einen Ländervergleich gestartet, um sich ein Bild zu verschaffen, wie im Ausland schulisch auf von einer Legasthenie betroffene Schülerinnen und Schüler eingegangen wird. Ein großer Unterschied liegt in den meisten Fällen in dem selbstverständlichen Umgang mit der Legasthenie und dem Einsatz technischer Hilfsmittel im Unterricht. Durch den Einsatz dieser Hilfsmittel wird dafür gesorgt, dass die von einer Legasthenie betroffenen Schülerinnen und Schüler barrierefrei Wissen aufnehmen und bei Prüfungen ihr Handicap so gut wie möglich kompensieren können.
„Wir waren überrascht, wie selbstverständlich zum Beispiel in Schweden, Finnland, England, Kanada oder den Niederlanden der Einsatz von Laptops mit Rechtschreibhilfen oder die Nutzung von Vorlesesoftware ist“, sagt Barbara Gronauer von der Beratung StrategieInnovation, die die Studie im Auftrag des BVL durchführt. „Die Selbstverständlichkeit, mit der Schulen den betroffenen Schülern die technischen Hilfsmittel zur Verfügung stellen und auf ihr Handicap eingehen, ist beeindruckend. Jedes Kind, gleichgültig, was die Ursache seiner Beeinträchtigung ist, erhält sofort die notwendige technische Unterstützung, wenn sich Auffälligkeiten zeigen“, berichtet Gronauer.
Der BVL sieht im Einsatz technischer Hilfsmittel ein wichtiges Instrument, um den von einer Legasthenie betroffenen Schülerinnen und Schülern schnell den Zugriff auf Wissen zu ermöglichen. So wird der Druck vom Kind genommen, sich zum Beispiel aufgrund noch nicht ausreichend entwickelter Lesekompetenzen nur mühevoll Wissen anzueignen. Die gewonnene Zeit kann stattdessen gezielt in individuelle Förderung fließen, um den Schriftspracherwerb abzusichern. Die Ergebnisse des Ländervergleichs wird der BVL im Frühjahr 2012 veröffentlichen.
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Über den Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V.:
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. besteht seit über 30 Jahren und ist eine Interessenvertretung von Betroffenen und deren Eltern sowie von Fachleuten (Pädagogen, Psychologen, Ärzten, Wissenschaftlern und im sozialen Bereich Tätigen), die sich in Theorie und Praxis mit der Legasthenie und Dyskalkulie auseinandersetzen. Er trägt dazu bei, dass gesetzliche Grundlagen und wissenschaftliche sowie praktische Möglichkeiten der Hilfe in allen Bundesländern geschaffen und verbessert werden. Durch persönliche Beratung, Informationsschriften und Hinweise auf geeignete Literatur sollen die Eltern die Schwierigkeiten ihrer betroffenen Kinder besser verstehen lernen.
Der BVL fördert durch wissenschaftliche Kongresse und Veröffentlichungen die Forschung und den wissenschaftlichen Dialog unter Fachleuten aller beteiligten Disziplinen. Durch Informationen und Zusammenarbeit mit den Medien macht der BVL die Probleme der Legastheniker und Dyskalkuliker bekannt.
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