Wiesbaden, 26.03.2025 – Heute präsentierte die Landeshauptstadt Wiesbaden ihren neugestalteten Webauftritt, technisch umgesetzt von der Sitepark GmbH (Münster) und gestaltet von der firma . experience design GmbH (Wiesbaden). Statt verbesserter Nutzerfreundlichkeit und Informationsvermittlung zeigen sich gravierende Fehler. Es offenbart sich das Bild: grundlegende rechtliche, technische und strukturelle Standards wurden nicht eingehalten.
Besonders gravierend ist die Missachtung rechtlicher Vorgaben. Während die Hauptseite wenigstens über ein Impressum und eine Datenschutzerklärung verfügt, fehlen diese verpflichtenden Angaben auf Unterseiten wie der Congress & Marketing-Seite oder #visitWiesbaden nahezu vollständig. Zum Zeitpunkt der Liveschaltung waren etliche via Menü aufrufbare Seiten leer bzw. zeigten einfach nur dreimal den Buchstaben x (XXX). Auch ein Cookie-Consent-Banner fehlt, trotz offensichtlicher Nutzung von Cookies. Zwar werden nur Session Cookies gesetzt, so z.B. bei Aufruf der Seite und bei Akzeptanz externer Inhalte (z.B. YouTube-Videos). Aus unserer Sicht müsste entweder über das Setzen des Cookies bei Akzeptieren externer Inhalte hingewiesen werden oder die Freischaltung des Content Blocks müsste für jedes Video einzeln und erneut erfolgen.
Die technischen Mängel verstärken den schlechten Eindruck. So wurden keinerlei Weiterleitungen (redirects) von Inhalten der alten Seite auf die neue vorgenommen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf SEO sondern, schadet allen anderen Webseiten, die auf bisherige Inhalte der Landeshauptstadt verlinkt hatten massiv, weil diese jetzt ausgehende 404-Links haben. Dazu kommen nicht funktionierende Suchfunktionen auf der Citymarketingseite zum Go Live und fehlende oder nicht verlinkte Kontaktdaten, die den Nutzern die Orientierung und Usability erheblich erschweren. Die nicht erfolgten Redirects sind aber auch ein Schlag ins Gesicht der Nutzer, die nicht die integrierte Suchfunktion der Website sondern die Suchmaschine nutzen, um z.B. wiesbaden.de Onlineanhörung googlen, um schnellstmöglich auf die richtige Zielseite zu gelangen und aktuell hier landen: https://www.wiesbaden.de/vv/produkte/34/141010100000308122. Aus unserer Sicht ist auch dieseine unverzeihliche Nachlässigkeit gegenüber Nutzern und dem Steuerzahler.
Ein weiteres Problem betrifft die mangelhafte Umsetzung der Barrierefreiheit. Inhalte in leichter Sprache wurden quantitativ unvollständig implementiert – fehlen Übersetzungen, bleibt die Seite schlichtweg leer. Statt einer verbesserten Nutzererfahrung wirken Navigation und Inhalte nicht durchdacht und unübersichtlich.
Besonders fragwürdig erscheinen die Übersetzungen durch künstliche Intelligenz (KI), welche offensichtlich nicht korrigiert wurden: So wird im Ukrainischen aus der Breadcrumb „OB-Wahl“ rückübersetzt die „Wahl eines Gynäkologen“ und im Italienischen sogar „Wahl des Komitees für Seuchenkontrolle“. Erste stichprobenartige Vergleiche ergaben, dass kostenlose Browserübersetzungen präziser sind. Dies wirft ernste Fragen auf, warum überhaupt Gelder für Übersetzungen ausgegeben wurden, die offensichtlich ungeprüft online gestellt wurden.
Fragwürdig erscheint auch, dass aus Nutzersicht ausgerechnet Karriere, Tourismus, Feedback zur Seite und Engagement als wichtigste Funktionen eingestuft wurden. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn im direkt sichtbaren Bereich unterhalb der Suchmaske, innerhalb des blauen Quadrats mit der Überschrift ‚Wiesbaden für dich‘, die für Nutzer tatsächlich wichtigsten Dienste und Funktionen verlinkt worden wären.
Vor dem Hintergrund der voraussichtlich hohen Kosten, die für die Erstellung der Website entstanden sind, erscheint das Resultat aus Expertensicht inakzeptabel. Die Stadt Wiesbaden ist jetzt gefordert, rasch Transparenz über die Kostenstruktur und Qualitätssicherungsmaßnahmen zu schaffen sowie umgehend nachzubessern und die bestehenden Mängel zu beheben. Die jetzige Situation führt zu einer unnötigen Irreführung der Nutzer und es stellt sich sehr deutlich die Frage nach der Kompetenz der verantwortlichen Agentur.
Pressekontaktdaten:
Yannick Zirngibl
Mediengewerk
Klingholzstraße 16
65189 Wiesbaden
Telefon: 0611 16870279
Web: https://mediengewerk.de
Kurzzusammenfassung:
Am 26. März 2025 präsentierte die Landeshauptstadt Wiesbaden ihren neuen Webauftritt. Trotz der Beteiligung der Sitepark GmbH (technische Umsetzung) und der firma . experience design GmbH (Gestaltung) offenbaren sich gravierende Mängel in rechtlicher, technischer und struktureller Hinsicht. Fehlende Pflichtangaben wie Impressum und Datenschutzerklärung auf Unterseiten, ein nicht vorhandenes Cookie-Consent-Banner sowie fehlerhafte oder leere Seiten werfen ernste Fragen zur Qualitätssicherung auf. Technische Defizite wie fehlende Weiterleitungen, eine mangelhafte Suchfunktion und unvollständige Barrierefreiheit verschlechtern die Nutzererfahrung zusätzlich. Besonders kritisch sind die unüberprüften, teils fehlerhaften KI-Übersetzungen. Angesichts des vermuteten Kostenvolumens ist das Ergebnis aus Expertensicht untragbar. Eine schnelle Nachbesserung sowie Transparenz über die Kosten und Verantwortlichkeiten werden dringend gefordert.
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