Grünen-Chef Özdemir nimmt Joachim Gauck vor Kritik in Schutz

Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hat den Bundespräsidentschaftskandidaten Joachim Gauck vor Kritik in Schutz genommen. Er habe Joachim Gauck schon bei der ersten Kandidatur 2010 als einen Menschen kennen- und schätzen gelernt, der „neugierig, offen und lernbereit ist, eigene Standpunkte auch infrage stellt – und zuhören kann“, sagte Cem Özdemir der „Welt“. Zuvor hatten die grünen Bundestagsabgeordneten Memet Kilic und Hans-Christian Ströbele Gauck wegen vermeintlicher Nähe zu Thilo Sarrazin kritisiert.

Über die vom CSU-Bundestagsabgeordneten Norbert Geis begonnene Diskussion, Gauck möge seine Lebensgefährtin heiraten, bevor er in Bellevue einziehe, hat Özdemir nichts übrig: „Da hört es bei manchen in der Union mit der Freiheit wohl schon auf.“ Demnächst werde man Gauck vermutlich auch noch vorschreiben, wie er „seine Frisur tragen soll“. Der Grünen-Chef mahnt in Sachen Gauck „allgemeine Zurückhaltung“ an. Der 72-jährige Kandidat brauche sicher keine Hinweise dahingehend, wie er sein Privatleben führen solle. Joachim Gauck, geboren 1940 in Rostock, ist evangelischer Pastor, ehemaliger Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen und nach einer ersten Kandidatur im Jahr 2010 erneut Kandidat zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten.