Siglinde Kallnbach: „a performancelife“ Jürgen Raap: „Der halbe Severin“

Fotografie – Performance – Projektkunst – Malerei

Vernissage: Sonntag, 26. Februar 2012, 14 Uhr Begrüßung und Einführung: Marianne Pitzen,
Performance: Siglinde Kallnbach „Wer braucht schon „nen Busen?“

Finissage: Sonntag, 25. März 2012, 12 Uhr Performance: Performancegruppe „FehltWas?“

showimage Siglinde Kallnbach: "a performancelife"  Jürgen Raap: "Der halbe Severin"

Siglinde Kallnbach absolvierte die Gesamthochschule/Kunstakademie Kassel. Performances und Aktionen bilden bis heute einen Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Video und Fotografie setzt sie ebenfalls immer wieder als künstlerisch eigenständige Medien innerhalb ihres Gesamtwerks ein: So hat sie auf ihren zahlreichen Reisen außerhalb Europas, speziell durch Japan, China und Australien, mit der Foto- oder Videokamera interkulturellen Phänomenen nachgespürt.
Als die Künstlerin 2007 zum zweiten Mal an Brustkrebs erkrankte, entstand die Fotoserie „CUTS“ mit der amputierten Brust. Bei ihrem lebenslangen Projekt „a performancelife“ sammelt sie seit 2001 auf Leinwänden, Textilien, Zeltplanen und anderen Bildträgern Unterschriften, mit denen die Beteiligten ihre Solidarität und Empathie mit Menschen bekunden, die an Krebs erkrankt sind. Nach der Naturkatastrophe und dem Reaktorunglück in Japan im März 2011 widmete Kallnbach das Projekt vorübergehend der Solidarität mit Japan. Zur Vernissage wird sie eine Performance zeigen, in der sie auch auf den aktuellen Implantat-Skandal Bezug nimmt. Kallnbach geht es radikal um die Annahme des Körpers, so wie er ist. Entgegen des gängigen Schönheitsideals und Perfektionismus fragt sie: Was ist schon eine fehlende Brust? Das Motto der Verschönerung, das Nichthinnehmen und Vertuschen von Mankos (die aber zum Leben dazu gehören) überzieht sie ins Gegenteil: „Meine Narben, meine körperliche ‚Unvollkommenheit‘ gehören zu mir.“
In der Ausstellung sind in einer beispielhaften Auswahl Bild- und Objektträger zu diesem Projekt zu sehen, außerdem in thematischer Bündelung ein Werküberblick über Siglinde Kallnbachs Fotoarbeiten und Zeichnungen.
Jürgen Raap studierte Kunstwissenschaften und Germanistik an der Kölner Universität und Freie Kunst an den Kölner Werkschulen. Er arbeitet als Autor, Journalist, Performer und Maler. Die Öl- und Acrylbilder stehen stilistisch in einer Tradition des Phantastischen Realismus und fokussieren sich thematisch auf die eigene Lebenswelt: Es sind Träume, Kindheitserinnerungen, Reiseeindrücke, Bilder von Ausflügen in die Umgebung, oder von Bahnhöfen und Bahnlinien.
Dabei interessieren ihn z.B. die urbanen Randbezirke der Großstadt mit ihren verwilderten Industriebrachen, die ihn an die Trümmergrundstücke der Nachkriegszeit in seiner Kindheit erinnern. Auch die Figuren in diesen Bildern entstammen der eigenen Lebenswelt: es sind keine realen Personen, sondern eher typische Figuren, wie sie unsere Alltagswelt bevölkern – oftmals karnevalistisch verkleidet oder mit historischen Kostümen ausstaffiert.
Das Künstlerpaar Siglinde Kallnbach und Jürgen Raap lebt und arbeitet in Köln. Beide sind dort im Vorstand des Vereins „a performancelife e.V.“.

Das Bonner Frauenmuseum wurde 1981 von der heutigen Direktorin Marianne Pitzen und einer Gruppe interdisziplinär arbeitender Frauen gegründet. Zu diesem Zeitpunkt existierte weltweit noch keine Institution gleichen Namens oder vergleichbarer Zielsetzung. Das Frauenmuseum ist kein statischer Ort mit festem Bestand, sondern ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder erneuert.
Mehr als 2.500 nationale und internationale Künstlerinnen haben Im Krausfeld ausgestellt, 600 Ausstellungen wurden durchgeführt, darunter 30 „Riesenprojekte“ auf jeweils 2.000 qm, 200 Kataloge ediert und mit mehr als 1000 Veranstaltungen wissenschaftlich oder spartenübergreifend untermauert. In den Archiven wird zu Geschichte, Zeitgeschichte und Kunst gesammelt, allein die Bibliothek der Künstlerinnen umfasst 12.000 Kataloge. Die Sammlung wächst stetig; sie ist ausschließlich auf Schenkungen angewiesen: Nachlässe, Stiftungen, Sponsoren.
Marianne Pitzen und ihr Team sind auch neue Wege gegangen – das Kinderatelier, die Kunst- und Designmessen – sind Projekte, die in den letzten 10 Jahren entstanden sind. Der Aufbau des historischen Bereichs ist in den letzten Jahren stärker in den Focus gerückt. Das Frauenmuseum verbindet auf einzigartige Art und Weise Geschichte mit Gegenwartskunst.

Für das Ausstellungsjahr 2012 steht u.a. unter der Schirmherrschaft von Ute Schäfer (Kulturministerin NRW) ab Mai bis November ein Großprojekt an: „DAS GRÜNE HAUS“ – Ein Projekt in drei Teilen:
Den Verwandten & Tieren
Mary Bauermeister – Kulturgewächs – Spektrum über 60 Jahre
Raum + Bau. Die Rationale III zu Architektur und Städtebau.

Kontakt:
Frauenmuseum
Klaudia Dr. Nebelin
Im Krausfeld
53111 Bonn
klaudia.nebelin@frauenmuseum.de
0228 92655160
http://www.frauenmuseum.de