In Lettland hat sich bei einer Volksabstimmung eine große Mehrheit der Bevölkerung gegen die Einführung von Russisch als zweite Amtssprache entschieden. Knapp 75 Prozent der Wahlberechtigten hätten gegen das Referendum gestimmt, teilte die Wahlkommission in der Nacht zum Sonntag mit. Die lettische Parlamentspräsidentin Solvita Aboltina zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden.
Es sei ein gutes Signal. Vertreter der russischsprachigen Minderheit, die die Volksabstimmung initiiert hatten, räumten ihre Niederlage ein. Der russisch-nationalistische Politiker Vladimirs Lindermans zeigte sich dennoch erfreut, einen gesellschaftlichen Dialog angestoßen zu haben. Ihm gehe es vor allem darum, als russisch-stämmiger Lette nicht länger als Bürger zweiter Klasse diskreditiert zu werden, hatte Lindermans im Vorfeld erklärt. Die russischsprachige Minderheit macht fast ein Drittel der lettischen Bevölkerung aus. Ein Großteil der ethnischen Russen gilt aber als „Nicht-Bürger“. Sie sind staatenlos und besitzen in Lettland kaum demokratische Rechte. Vielen Letten gilt Russisch immer noch als Symbol der Unterdrückung aus der Zeit unter sowjetischer Herrschaft.