Der frühere Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI), Hans Olaf Henkel, hat sich für den CDU-Politiker Norbert Lammert als neuen Bundespräsidenten ausgesprochen. „Wir können uns keinen dritten Rücktritt leisten. Deshalb ist das wichtigste Kriterium: kein Risiko“, sagte Henkel „Handelsblatt-Online“.
Der Ex-BDI-Chef, der mit den Freien Wählern sympathisiert, stellt sich damit gegen deren Wunschkandidaten Joachim Gauck. Mit dem einstigen Chef der Stasi-Unterlagen-Behörde Gauck gebe es sicher „einen interessanten, aber auch unberechenbaren Kandidaten“, fügte Henkel hinzu. „Deshalb bin ich für den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, da weiß man was man hat.“ Im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff äußerte der Ex-BDI-Chef scharfe Kritik an den Medien. „Für mich sind weniger die teilweise harmlosen, teilweise peinlichen Fehltritte Wulffs das Besondere an dieser Affäre. Da hatten wir schon ganz andere Sachen, wie den Spendenskandal von Helmut Kohl, für den der Chefredakteur der `Bild` durch dick und dünn ging“, sagte Henkel. „Dagegen setzte die mediale Hetzjagd auf Wulff neue Maßstäbe.“ Auch dass die Tatsache eines Telefonats zwischen Wulff und dem Springer-Chef den Weg in die Presse gefunden habe, sei ein einmaliger Vorgang. „Jeder, der in Zukunft mit solchen Leuten persönliche Gespräche führt, weiß jetzt, auf was er sich einlässt“, sagte Henkel.