Die Bundesanwaltschaft wird voraussichtlich im Herbst eine Anklage wegen der rechtsextremistischen Mordserie der Zwickauer Zelle vorlegen. Die Aufklärung schreite zügig voran, sagte Generalbundesanwalt Harald Range in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagsausgabe). Der Nachweis, dass Beate Z. zur Terrorzelle gehöre, werde voraussichtlich gelingen.
Dafür spreche etwa, dass sie mit Uwe B. und Uwe M. jahrelang im Untergrund gelebt und dass sie ihre Wohnung angezündet habe, um Beweismittel zu vernichten. Anhaltspunkte dafür, dass sie unmittelbar an den Verbrechen beteiligt gewesen sei, gebe es aber nicht. Ob der Zelle über die Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie einer Polizistin weitere Mordtaten zuzurechnen seien – auch darauf gebe es keine Hinweise. Allerdings dürfte die Gruppe für weitere Banküberfälle verantwortlich sein, sagte Range. Die Taten des NSU sind nach Einschätzung des Generalbundesanwalts Ausdruck eines geschlossenen nationalsozialistischen Weltbilds: „Es ging ihnen um die Vernichtung von Menschen, nur weil diese anderer Herkunft waren.“ Range hält sie allerdings für deutlich versierter als jene „Dumpfbacken“, die „ausländerfreie Zonen“ propagierten: „Der NSU-Terror ist eine durchaus überlegte Form: Wer kann sich schon so intelligent abschotten in unserer Gesellschaft, die so viele Möglichkeiten der Kontrolle hat?“ Niemand habe an Terroristen gedacht, die ihre Verbrechen ohne öffentliche Propaganda verübt haben könnten. Dies sei wohl eine wesentliche Ursache dafür, dass die Taten so lange unentdeckt geblieben seien.