Unionsfraktionschef Volker Kauder sieht in der Frage der Nachfolge des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff die amtierende Koalition am Zug und hält es für möglich, dass der nächste Bundespräsident erneut nur mit einer schwarz-gelben Mehrheit gewählt wird. „Die Koalition hat eine Mehrheit in der Bundesversammlung. Das muss man feststellen“, sagte Kauder „Bild am Sonntag“.
„Wenn wir auf die SPD und die Grünen zugehen, ist das ein Angebot an sie, dass es in der Geschichte der Bundesrepublik nicht oft gegeben hat. Von einem Kandidaten von Gnaden der SPD kann also überhaupt keine Rede sein.“ Für Kauder liegt das Heft des Handelns auch weiterhin in Händen der schwarz-gelben Koalition: „Wichtig ist, dass wir uns erst einmal in der Koalition einigen, wie wir im Einzelnen verfahren wollen. Das gehört sich so. Wir sind in einer Koalition und wir wollen auch in dieser Frage an einem Strang ziehen. Richtig ist, dass wir dann auf die SPD und die Grünen zugehen werden. Aber die Reihenfolge bleibt: Erst eine Verständigung in der Koalition, dann die Gespräche mit den anderen.“ Zugleich mahnte Kauder eine schnelle Einigung auf einen Kandidaten an: „Es würde dem Land guttun, wenn wir zu einer schnellen Lösung kämen.“ Für die Wulff-Nachfolge empfiehlt Kauder einen Politprofi: „Alle Bundespräsidenten in unserem Land hatten Erfahrungen in politischen Ämtern, bevor sie unser Staatsoberhaupt wurden. Es ist durchaus ein Vorteil.“ Trotz des Rücktritts von Christian Wulff sieht der CDU-Politiker keinen Schaden für das höchste Amt im Staate: „Das Amt des Bundespräsidenten ist nicht beschädigt.“