Mehr erneuerbare Energie für Nepal: Flussumleitung am Tanahu-Projekt

Die Flussumleitung des Tanahu-Wasserkraftwerksprojekts in Zentralnepal ist im November 2023 erfolgreich gestartet. Die Wasserkraftexperten von Tractebel spielen bei diesem wegweisenden Projekt eine Schlüsselrolle.

Umgeben von der spektakulären Kulisse des Himalayas hat das Tanahu-Wasserkraftwerksprojekt im November 2023 einen wichtigen Meilenstein erreicht: die Umleitung des Flusses Seti um die Baustelle des späteren Staudamms herum. Das rund 150 km westlich der Hauptstadt Kathmandu gelegene Speicherkraftwerk hat eine geplante installierte Gesamtleistung von 140 MW und soll in den ersten zehn Jahren 585,7 GWh elektrische Energie erzeugen. Die Gewichtsstaumauer aus Beton wird mit einer Höhe von 140 m den größten Staudamm des Landes bilden und ein Speichervolumen von etwa 295 Mio. m³ bereitstellen. Unsere Fachleute für Wasserkraft leisten einen wesentlichen Beitrag zu diesem Großprojekt.

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Feier anlässlich der Flussumleitung am 6. November 2023

Tractebel hilft bei Ausschreibung, Bauüberwachung und Prüfung der Planung
Im Auftrag von Tanahu Hydropower Limited ist unser Tractebel Team aus Deutschland zusammen mit dem kanadischen Unternehmen Manitoba Hydro International mit folgenden Leistungen beauftragt:

• Erstellung der Ausschreibungsunterlagen
• Angebotsauswertung
• Bauüberwachung
• Prüfung der Planung
• Beratung während der Projektausführung und Wartung

Die Bauarbeiten begannen 2018. Die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant.

Energieversorgung in Nepal sichern
Der Fluss Seti wird auf seinem Weg vom Annapurna Himal in den Golf von Bengalen durch die erfolgte Flussumleitung für die kommenden Jahre um die Baugrube des Staudamms herumgeleitet. Nach der geplanten Fertigstellung des Staudamms 2026 werden die beiden Umleitungstunnel endgültig geschlossen. Der Damm wird dann ein Speicherreservoir bilden, das die saisonal stark schwankende Wassermenge des Flusses abpuffert, die von einigen Dutzend m3/s in der Trockenzeit bis zu mehreren Tausend m3/s während der Monsunzeit von Juli bis Oktober reichen kann. Das Tanahu-Projekt ist für den Spitzenlastbetrieb ausgelegt und wird damit das ganze Jahr über mehrere Stunden am Tag erneuerbare Energie bereitstellen. Das Wasserkraftwerk nimmt daher eine wichtige Rolle für die von den Jahreszeiten unabhängige Energiesicherheit Nepals ein und verringert somit die Abhängigkeit von Energieimporten.

Ab 2026 Einspeisung von 140 MW ins Netz
Die idealen natürlichen Gegebenheiten nutzend, entsteht der Staudamm in einer engen Schlucht am Ende eines steilen Tals des Flusses Seti. Die beiden Francis-Turbinen, die sich in einem unterirdischen Krafthaus befinden, verfügen über eine Gesamtleistung von 140 MW. Sie werden durch einen 1,4 km langen Triebwasserstollen gespeist und sollen eine Leistung von 1 TWh erzeugen, davon 586 GWh in den ersten 10 Jahren. Darüber hinaus wird über separate Anlagen für die ökologischen Restwassermengen etwa 1,8 MW Leistung erzeugen.

„Mit der großen Gewichtsstaumauer, mehreren Kilometern Tunnel und einem unterirdischen Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 140 MW zeichnet sich das Tanahu-Projekt durch seinen multidisziplinären Charakter aus und ist von nationaler Bedeutung. Zahlreiche internationale Akteure sind beteiligt. Die Umleitung des Flusses bildet einen wichtigen Meilenstein für das Tanahu-Wasserkraftwerksprojekt, aber auch für Tractebel und seine Partner sowie für Nepal, einen unserer wichtigsten Märkte für die Entwicklung der Wasserkraft. Die Menschen und die Wirtschaft Nepals werden in hohem Maße von der erneuerbaren und nachhaltigen Energie profitieren, die das Tanahu-Projekt bereitstellen wird. Das Bauvorhaben wird das nationale Stromnetz weiter stabilisieren und gleichzeitig die Wirtschaft durch Einnahmen aus dem Energieexport in Nachbarländer wie Indien weiter ankurbeln.“  sagt Dr. Frank Zöllner, stellvertretender Projektleiter, Tractebel Deutschland