Zum Selbstmord der beiden NSU-Terroristen Uwe B. und Uwe M. am 4. November in Eisenach gibt es Medienberichten zufolge neue Erkenntnisse. Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ meldet, habe M. kurz vor seinem Suizid offenbar versucht, das von der Polizei aufgespürte Fluchtfahrzeug zu sprengen. Das gehe aus einem Gutachten des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg hervor.
Demnach gab es in dem von den Mitgliedern der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) für einen Bankraub gemieteten Wohnmobil eine Küchenzeile mit Gasherd. An dem Herd befanden sich laut Gutachten „mindestens zwei der drei Schaltknöpfe nicht in Position `Aus`“. Zudem sei das Ventil der Flüssiggasflasche „noch geöffnet“ gewesen. Bei Herunterdrücken der beiden Schaltknöpfe „strömte hörbar Gas aus“. Die Ermittler halten es für möglich, dass M. eine Explosion auslösen und Beweismittel vernichten wollte. Ob es tatsächlich so war, „kann nicht abschließend beurteilt werden“, zitiert „Focus“ aus dem Gutachten. Der Herd diente nicht der Zubereitung von Essen, denn auf ihm „befand sich kein Kochgeschirr“, so die LKA-Experten. Nach ihren Erkenntnissen entzündete M. einen Gegenstand auf oder über der hinteren Sitzbank. Die Heißgase strömten nach oben, die Dachverkleidung schmolz, Gegenstände fingen Feuer. Wie der „Focus“ unter Berufung auf weitere kriminaltechnische Gutachten weiter berichtet, seien die Abläufe im Wohnmobil weitgehend aufgeklärt: So feuerte einer der beiden Terroristen – wahrscheinlich B. – aus dem Auto heraus auf die nahende Polizeistreife. Das Projektil schlug in einer Hauswand ein. Nach einem Schuss versagte die Maschinenpistole. Ab diesem Zeitpunkt fürchteten die Verbrecher wohl den Zugriff der Polizei und entschlossen sich zu sterben. M. schoss B. mit einer Winchester-Flinte in den Kopf. Bevor er sich mit derselben Waffe tötete, legte er Feuer. Für die These, dass beide Männer Schusswaffen benutzten, spricht laut „Focus“ die Schmauchspuren-Analyse des Thüringer LKA. An den Leichen wurden jeweils 16 Stellen auf Rückstände untersucht. An B. Händen fanden sich sechs Schmauchpartikel, bei M. zwei. Zwar weisen die LKA-Experten darauf hin, dass die geringen Mengen „nicht schusshandtypisch“ seien. Sie konstatieren aber auch, ein Großteil der Schmauchspuren sei „mit Sicherheit“ durch die enorme Hitzeeinwirkung, den Brandschutt und das Löschwasser vernichtet worden.