Im Prozess um die beiden im März ermordeten Mädchen hat die Ehefrau des Angeklagten, Ursula S., geschwiegen. Sie machte vor Gericht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch, obwohl sie sich gegenüber den Medien immer als gesprächig gezeigt hatte und ihren Gatten öffentlich der Tötungen bezichtigte. Die Mutter von Ursula S. beschrieb die Verhältnisse im Hause ihrer Tochter als chaotisch und schildert den Angeklagten als cholerischen, unberechenbaren Menschen, vor dem seine eigenen Kinder Angst gehabt hätten.
Der Verdächtige Thomas S. grinste und belächelte die Aussagen seiner Schwiegermutter. „Erstaunlich gelassen“ sei es während des siebenstündigen Verhörs zugegangen, der Angeklagte habe eine „stoischen Ruhe“ gezeigt, berichtet Richard Thiess von der Münchner Mordkommission. Die Anklage wirft dem 51-jährigen Mann vor, sich in die unverschlossene Wohnung seiner Verwandten geschlichen und dort die achtjährige Chiara und die elfjährige Sharon brutal getötet zu haben. Als Hintergrund der Tat gelten Schulden. Die Münchener Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Angeklagte an ein Erbe kommen wollte.