Der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hält die Forderung der Jungen Gruppe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach einer Abgabe für Kinderlose für diskussionswürdig. „Die Debatte ist berechtigt“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“. Immerhin seien 30 Prozent der nach 1970 Geborenen kinderlos.
Hier gebe es gravierende Veränderungen. Müntefering fügte hinzu: „Das Ehegattensplitting muss weg und verändert werden in Richtung einer Lösung, die Familien mit Kindern begünstigt. Außerdem muss die Vorschule kostenlos werden.“ Müntefering, der dem Familienausschuss des Bundestages angehört, wies darauf hin, dass es eine Kinderlosen-Komponente heute schon gebe – nämlich in der Pflegeversicherung. Dort zahlten sie 0,25 Prozent mehr. Es sei gleichwohl nicht völlig falsch, über eine Ausweitung derartiger Sonderabgaben zumindest einmal nachzudenken. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) lehnt die Idee hingegen rundweg ab. „Ich halte davon nichts, weil die Gründe, aus denen Menschen keine Kinder haben, sehr, sehr unterschiedlich sind“, erklärte sie der „Mitteldeutschen Zeitung“. „Wir haben bereits höhere Steuern für Kinderlose.“ Eine zusätzliche Abgabe sei unnötig.