SeaVolt startet eine einzigartige Testplattform für Solarenergie

SeaVolt, ein Konsortium von Tractebel, DEME und Jan De Nul, bereitet seine erste schwimmende Solarenergie-Testplattform vor, die vor der belgischen Küste errichtet werden soll. Das schwimmende Plattformsystem befindet sich derzeit im Hafen von Ostende an der belgischen Nordseeküste, wo der Hauptvertragspartner Equans derzeit die Montagearbeiten abschließt. Die Testplattform ist die erste Anlage in der belgischen Nordsee für die Entwicklung der Offshore-Solarenergie im großen Maßstab sein. Sie wird im August vor die Küste gebracht, im Meer verankert und in Betrieb genommen, um mindestens ein Jahr lang Daten zu sammeln.

Pionierarbeit für das große Potenzial von Offshore-Solarenergie

Das Potenzial von SeaVolt ist unbegrenzt. Im Gegensatz zu bestehenden schwimmenden Solaranlagen auf Seen hat SeaVolt ein Konzept entwickelt, das speziell auf die Bedingungen der rauen See zugeschnitten ist. Durch den modularen Aufbau eignet sich die Technologie hervorragend als Ergänzung zu Offshore-Windparks.

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Der belgische Vizepremierminister und Minister der Justiz und der Nordsee, Vincent Van Quickenborne, der Staatssekretär für Wissenschaftspolitik, Thomas Dermine, und der Bürgermeister von Oostende, Bart Tommelein, besuchten am 19. Juli 2023 gemeinsam mit Partnern, Auftragnehmern und Hafenbeamten die Werft.

Tests der Solarmodule

Im Rahmen des vom Blue Cluster geförderten Forschungsprojekts MPVAQUA und mit zusätzlicher Unterstützung der belgischen Bundesregierung über BELSPO haben sich die Partner von SeaVolt gemeinsam mit der Universität Gent (UGENT) darauf vorbereitet, einen ganzjährigen Test auf offener See in der „Blue Accelerator Offshore Test Zone“ durchzuführen.

Diese Proof-of-Concept-Installation wird wichtige Daten über die Auswirkungen von Wellen, Regen und Salzsprühnebel auf verschiedene Solarmodule mit unterschiedlichen PV-Modul-Konfigurationen sammeln. Darüber hinaus werden die Auswirkungen unterschiedlicher durch Wellen und Wind verursachter Neigungswinkel auf den Energieertrag genau beobachtet. Der Test dient der Bestimmung des erforderlichen Schutzes der Solarmodule gegen Seewasser und Vogelkot.

Testen des Schwimmers

Neben anderen Werkstoffen, die sich für diese schwimmende Technologie eignen, hat sich SeaVolt bei der Testanlage für ein neuartiges, leichtes Kohlenstofffasermaterial entschieden. Dieses Material bietet potenzielle Vorteile für den Offshore-Einsatz, wird jedoch noch nicht sehr häufig unter rauen Seebedingungen eingesetzt.
Dabei soll mithilfe von eingebetteten Glasfasern und an der Struktur angebrachten Sensoren festgestellt werden, ob die strukturelle Integrität (in Bezug auf Schwingungen/Ermüdung) des Werkstoffs mit den numerischen Modellen und den Ergebnissen der Wellenbecken- und Windkanaltests übereinstimmt. Diese Messungen sind für die weitere finanzielle Bewertung unerlässlich, da die Kosten hauptsächlich durch die Schwimmerstruktur und die Solarzellen verursacht werden.

Tests zur Umweltverträglichkeit

Neben den technischen Tests werden in der SeaVolt Testanlage auch ökologische Aspekte berücksichtigt. Es werden verschiedene Materialien daraufhin untersucht, ob sie negative Auswirkungen auf die Meeresumwelt verhindern. Anhand der Testergebnisse wird dann über die Auswahl der Materialien für die weitere Entwicklung entschieden. Dabei geht es nicht nur darum, das Anhaften von übermäßigem Bewuchs am Schwimmer zu minimieren, um den Auftrieb zu erhalten. Schließlich werden noch spezielle Tests durchgeführt, um die Kombination der Schwimmersysteme mit Austern- und anderweitiger Muschelzucht zu beurteilen, was eine besondere Herausforderung darstellt.

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Die schwimmende Solar-Testanlage SeaVolt wird von Equans in Zusammenarbeit mit Soltech, Tree Composites, Versteden und Multitech im Hafen von Oostende errichtet.

Schwimmendes Labor

Dieser entscheidende Test, bei dem alle Aspekte der SeaVolt-Technologie untersucht werden, um eine zuverlässige, kosteneffiziente und nachhaltige Lösung zu entwickeln, wird die erste Anlage in der belgischen Nordsee sein, die auf die Entwicklung der Offshore-Solarenergie im großen Maßstab abzielt.
Da dieser Test nur einige wenige Solarmodule für eine relativ große Schwimmerkonstruktion umfasst, sollte er nicht als Prototyp für den vollen Umfang betrachtet werden. Es handelt sich vielmehr um ein Labor, das dazu dient, Erkenntnisse zu gewinnen und die technologische Entwicklung voranzutreiben. Die Erwartungen an diese neue Anwendung der Solarenergie sind hoch. Offshore-Solarenergie bietet eine zusätzliche Möglichkeit, grüne Energie lokal vor Ort zu erzeugen. In Verbindung mit der Offshore-Windkraft entspricht sie der Strategie der Mehrfachnutzung von Standorten und ermöglicht eine optimale Nutzung der vorhandenen Infrastruktur für elektrischen Strom.

Vielversprechender europäischer Markt

Das erhebliche Potenzial von Offshore-Solarenergie wird auch international anerkannt. Sie hat auch die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen für die europäischen Green-Deal-Pläne auf sich gezogen. So hat die niederländische Regierung angekündigt, bis 2030 Offshore-Solarenergieanlagen in einer Größenordnung von 3 GW in Betrieb zu nehmen; konkrete Projekte mit bis zu 100 MW sind in der Entwicklung. Um diese Ziele zu erreichen, ist die technologische Entwicklung von wesentlicher Bedeutung. Mit dem Offshore-Test unternimmt SeaVolt den entscheidenden ersten Schritt, um schwimmende Solarenergie-Erzeugung im großen Maßstab voranzutreiben.

Nächste Schritte für SeaVolt

Es laufen bereits ökologische und ökonomische Untersuchungen, die unter anderem eine Analyse der zukünftigen Entwicklung von Stromgestehungskosten (LCOE) beinhalten. Um die weitere Entwicklung abzusichern, bereitet SeaVolt ein groß angelegtes Demonstrationsprojekt in einem Offshore-Windpark vor. Hierbei wird das Potenzial der Integration schwimmender Offshore-Solaranlagen in einem Offshore-Windpark weiter untersucht.
Bei gutem Verlauf wird Offshore-Solarenergie in großem Maßstab Realität werden. In diesem Fall hofft das SeaVolt Konsortium, sich einen bedeutenden Anteil an dieser neuen Entwicklung des bereits starken belgischen Offshore-Sektors zu sichern.

Philippe Van Troeye, CEO von Tractebel:
„Wir sind davon überzeugt, dass Offshore-Solarenergie eine wichtige Rolle bei der Beschleunigung der Energiewende spielen wird. Die technologische Entwicklung wird jedoch häufig als Engpass angesehen, um das volle Potenzial dieses spannenden Marktes auszuschöpfen. Mit SeaVolt und insbesondere mit diesem hochmodernen Test, der kurz vor dem Abschluss steht, können wir beobachten, wie sich eine solche Anlage unter realen Bedingungen verhält. So erschließen wir uns das nötige Wissen für die Ausgereiftheit und Risikominderung künftiger Entwicklungen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern die Herausforderung angenommen haben, technische und umweltbezogene Forschung von Anfang an zu verbinden. Wir glauben, dass wir mit diesem Ansatz über das typische Ziel der Dekarbonisierung hinausgehen können, indem wir naturverträgliche und letztlich sogar naturfördernde Anlagen anstreben.“

Über Tractebel

Als eine der größten Ingenieurgesellschaften der Welt bietet Tractebel wegweisende Strategien für eine klimaneutrale Zukunft. Rund 5.000 Mitarbeiter erarbeiten Engineering-Lösungen für komplexe Projekte in den Bereichen Energie, Wasser und urbane Infrastruktur. Tractebel Kunden profitieren von 150 Jahren Erfahrung und vom lokalen Know-how der Experten in Europa, Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika. Der 2020 erzielte Umsatz lag bei 581 Millionen Euro. Tractebel ist Teil der ENGIE Gruppe, einem internationalen Unternehmen für kohlenstoffarme Energie und Dienstleistungen. www.tractebel-engie.de

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