Underperformance macht deutsche Unternehmen zu Zielen von Aktivisten
Weitere große Aktivismus-Welle in Europa zum Jahresende hin erwartet -143 Unternehmen als potenzielle Ziele ausgemacht
Alvarez & Marsal (A&M), ein weltweit führendes Beratungsunternehmen, präsentiert einen aktualisierten Zwischenstand zu seinem A&M Activist Alert (AAA). Der Report erscheint seit 2019 regelmäßig und enthält präzise Analysen und Prognosen zur Tätigkeit aktivistischer Investoren in Europa. Die aktualisierte Ausgabe zeigt die Entwicklungen seit Dezember letzten Jahres auf. A&M hat 143 europäische Unternehmen identifiziert, die innerhalb der nächsten 18 Monate in Gefahr laufen, Ziel von aktivistischen Investoren zu werden.
Deutschland steht noch stärker im Fokus aktivistischer Investoren als bereits vor sechs Monaten. Während in allen untersuchten Ländern die Anzahl der prognostizierten Ziele der Aktivisten – insgesamt mit 143 – gleichgeblieben ist, ist sie in Deutschland um vier auf 33 bedrohte Unternehmen gestiegen. Verantwortlich für diesen Anstieg sind der Konsumgüter- und Technologiesektor, die noch stärker im Fokus stehen.
„Deutsche Consumer- und Technology-Unternehmen stehen besonders unter Druck; insbesondere aufgrund schwacher Renditen und herausfordernder Investitions-entscheidungen“, erklärt Patrick Siebert, Managing Director und Co-Head A&M Germany. „Aktivisten fordern wettbewerbsfähige Kostenstrukturen und renditeorientierte Investitionsentscheidungen. Die Qualifikationen im Vorstand sowie Aufsichtsrat werden besonders kritisch beäugt. Auch in anderen Sektoren sind deutsche Unternehmen aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach wie vor hoch im Risiko, Ziel von Aktivisten zu werden.“
Die meisten potenziellen Ziele stammen in Deutschland weiterhin aus dem Industrie-Sektor, mit einer Gesamtzahl von 11 Unternehmen. Dies bedeutet einen Anteil von 33 % aller gefährdeten Unternehmen aus diesem Sektor in ganz Europa. Besonders Unternehmen, deren Kapitalkosten die Kapitalrendite übersteigt, sollten erwarten, Ziel aktivistischer Kampagnen zu werden.
Das Momentum für aktivistische Kampagnen wächst
2023 ist die Zahl aktivistischer Kampagnen in Europa jeden Monat gestiegen. Besonders die gestiegenen Kapitalkosten sind für viele Unternehmen zum Problem geworden und bieten Investoren Ansatzpunkte. In der Ausgabe des AA vom Dezember 2022 hat A&M bereits vorhergesagt, dass Europa 2023 von einer Welle aktivistischer Kampagnen getroffen wird. Diese Prognose bestätigt sich bislang, was unter anderem an Beispielen wie der Siemens AG, Brenntag SE oder Fresenius SE & Co sichtbar ist. Mittlerweile verfolgen 102 Fonds in Europa aktivistische Strategien.
Die Analyse von A&M sieht vorher, dass diese Entwicklung sich fortsetzt und die wahre Welle der aktivistischen Bewegung Europa gegen Jahresende treffen wird. Insbesondere die fünf europäischen Schlüsselmärkte Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweiz und Skandinavien stehen dabei im Fokus. Die Mehrheit der Ziele wird dabei aus den Sektoren Industrie, Technologie und Konsumgüter kommen.
„Seit 2020 haben wir eine gewaltige Volatilität im Markt erlebt“, sagt Patrick Siebert. „Dieses für Unternehmen herausfordernde Umfeld gepaart mit dem zunehmenden (Rendite-)Appetit aktivistischer Investoren lässt darauf schließen, dass Richtung Jahresende die Aktivismus-Welle in Europa weiter zunehmen wird. Die gestiegenen Kapitalkosten werden bis in das Jahr 2024 hinein ein hauptsächlicher Treiber aktivistischer Kampagnen in Europa bleiben.“
Mehr ESG-Kampagnen als je zuvor
Die Anzahl aktivistischer Kampagnen, die vom ESG-Faktor Enviromental getrieben werden, liegt 2023 um 143 % höher als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019. In Europa wurden 17 entsprechende Kampagnen gestartet. Dies ist unter anderem auf eine gestiegene Zahl an ethisch getriebenen Investoren, die aktivistische Strategien verfolgen, um ihre Ziele zu erreichen wie beispielsweise ShareAction, Follow This und As you Sow. Dagegen sind Kampagnen, die den Fokus auf soziale ESG-Aspekte legen, in ihrer Anzahl nicht im selben Maß angestiegen. Sie befinden sich seit 2021 auf einem relativ konstanten Niveau.
Den Report finden Sie unter.
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