Ex-Ministerpräsident Stoiber enttäuscht von privatem Rundfunk

Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) ist enttäuscht vom privaten Rundfunk. „Es war ein Irrtum zu glauben, man könne über die Privaten den Einfluss der Öffentlich-Rechtlichen begrenzen“, sagte der CSU-Politiker im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagausgabe). „Natürlich ist das sehr flach“, urteilt er über das Unterhaltungsprogramm der Privaten.

Stoiber, der heute den Privatsender-Konzern ProSieben berät, will sich dafür einsetzen, dass im kommerziellen Fernsehen mehr Informationsprogramme für junge Menschen gesendet werden, um sie stärker für Politik zu interessieren. Stefan Raabs TV Total vor der Bundestagswahl 2009 sei ein großer Erfolg gewesen – „warum soll er nicht einzelne politische Sendungen vor der Wahl moderieren?“, fragte Stoiber mit Blick auf 2013. Besonders vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr könne er sich eine Sender-Aktion „Geh wählen“ vorstellen, sagte Stoiber. Der 70-Jährige will zudem eine breite Debatte über Datenschutz und Internet anstoßen sowie die Zahl der öffentlich-rechtlichen Sender verringern. In den Gremien der Anstalten würden Probleme „selten konsequent diskutiert“. Viele Politiker hätten registriert, „dass sie bei den Privatsendern selten vorkommen“, daher würden sie ihre Aufmerksamkeit auf ARD und ZDF verlagern.