Tabuthema Treue: Warum monogam nicht immer die beste Wahl ist!

Die Bedeutung von Treue in einer polygamen Beziehung: Den eigenen Bedürfnissen gerecht werden

In einer Beziehung spielt das Thema Treue eine zentrale Rolle. Doch was bedeutet Treue eigentlich? Ist es ausschließlich mit monogamer Lebensweise verbunden oder geht es vielmehr um Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in der Partnerschaft?

Traditionell wird Treue oft mit einem lebenslangen Sexleben mit einem einzigen Partner in Verbindung gebracht. Aber ist das wirklich das, was Menschen auf Dauer erfüllt und glücklich macht? Warum sind Eifersucht und Fremdgehen so häufige Probleme in monogamen Beziehungen? Und wieso verliert sich die sexuelle Anziehungskraft oft schnell in herkömmlichen Partnerschaften?

Könnte es also sein, dass viele Menschen sich einreden, dass es nur einen einzigen Partner in sexueller Hinsicht geben kann, weil es als “normal” angesehen wird und das Unbekannte und Ungewöhnliche anfangs Angst macht? Unter anderem mit diesem Thema befasst sich Lina Emanuel in “Die Wahrheit über die Sexualität der Frau”, wie in dem folgendem Textauszug:

Monogamie oder Polygamie

Treue in der Polygamie oder Fremdgehen in der Monogamie?

Persönliche Stellungnahme, Denkansätze und Lösungsansätze für eine dauerhafte, glückliche Partnerschaft 

Wie? Treue in der Polygamie und Fremdgehen in der Monogamie? Es ist doch andersherum. Meinst du? Es kommt ganz darauf an, wie man Treue für sich definiert.

Bedeutet Treue gleichzeitig, monogam zu leben, oder ist es vielmehr ein Leben in Aufrichtigkeit?

Ein Leben lang Sex mit nur dem einen Partner, mit dem man sein Leben teilen möchte. Ist es das, was Menschen wirklich erfüllt und glücklich macht?

Fremdgehen?

Eifersucht?

Warum spielen diese belastenden Faktoren dann eine so immense Rolle in einer monogamen Beziehung?

Wieso gibt es so viele Trennungen?

Warum verliert sich die sexuelle Anziehungskraft so schnell in den „normalen“ Partnerschaften?

Betrachten wir doch nur einmal das „Fremdgehen“. Allein, wenn man sich in seinem Bekanntenkreis umschaut, wie viele monogame Beziehungen und Ehen auseinander gehen, weil es im Bett nicht mehr passt, weil man sich auseinanderlebt und ein Partner außerhalb der Beziehung seine Fantasien und Bedürfnisse befriedigt. Nur das zeigt doch schon, dass es nicht der gesunde und langfristig glückliche Weg sein kann. Obwohl mit Sicherheit für eine überwiegende Mehrheit der Menschen partnerschaftliche Treue sehr wichtig ist, zeigen zahlreiche Studien und das wahre Leben, dass trotzdem viele Menschen fremdgehen. Es scheint eine große Kluft zu geben zwischen dem Wunsch nach Verlässlichkeit, Treue und einer monogamen Beziehung und dem Bedürfnis nach Freiheit, sexueller Abwechslung und Abenteuer.

Kann es also sein, dass sich viele Menschen einreden, dass es nur diesen einen Partner in sexueller Hinsicht gibt?

Weil es eben so „normal“ ist? Es das ist, was man kennt? Weil das Unbekannte und Ungewöhnliche erst einmal Angst macht?

Wie sieht es aus mit den geheimen Wünschen und Sehnsüchten derer, die in einer „treuen monogamen Beziehung“ leben?

Können Menschen zu ihren eigenen Bedürfnissen stehen? Sind sie ehrlich zu sich selbst? Meine persönliche Ansicht ist mittlerweile, dass Menschen zwar feste Partnerschaften brauchen, aber es sexuell schwierig ist, sich langfristig an nur einen Mann/eine Frau zu binden. Ich betone sexuell. Es ist Zeit in unserer modernen, sich stetig entwickelnden Gesellschaft, auch über alternative Beziehungsmodelle und neue Formen von Partnerschaft nachzudenken, sich auf neue Wege einzulassen, denn Entwicklungen von üblichen monogamen Beziehungen zeigen, dass sie eben viele Menschen nicht glücklich machen auf lange Zeit.

Konventionelle Ehen und Partnerschaften gehen immer rascher wieder auseinander.

Menschen in monogamen Beziehungen verlieren oft sich selbst und ihre eigene Identität. Ihre eigene Meinung, ihre Träume bilden früher oder später eine Symbiose mit dem Partner. Die Individualität leidet darunter. Dies kann früher oder später nur in Frustration und Flucht enden. Natürlich ist ein „Wir“ wichtig, ein Miteinander, ein Füreinander, gegenseitige Wertschätzung und Achtung, Respekt, gemeinsames Wachstum und dennoch darf Keiner seine eigenen Ziele und seinen individuellen Charakter aufgeben. Ein starkes WIR kann auch nur entstehen, wenn der Einzelne sich selbst gut kennt und wertschätzt, zu seinen Schwächen und Stärken steht und eine authentische Persönlichkeit mitbringt, ehrlich und sich selbst treu ist.

Viele Menschen träumen davon, sich auszuprobieren und sich sexuell weiterzuentwickeln, ohne damit ihre Partnerschaft gefährden zu wollen. Diese Fantasien haben nichts damit zu tun, die Beziehung in Frage zu stellen. Sie sind einfach da und sie gehören zu uns; ob wir dies verdrängen wollen oder nicht. Und ich glaube, dass jeder, der ehrlich zu sich selbst ist, diese auch kennt. Solche Sehnsüchte auf Dauer zu ignorieren, sie zu unterdrücken, kann krank, depressiv und unglücklich machen.

Menschen haben diese sexuellen Träume nicht umsonst.

Es darf nicht als etwas Verwerfliches und Schlechtes empfunden werden. Nein, es gehört zu uns und zu unserem Wachstum. Für mich gibt es mittlerweile eine Differenzierung. Sex ist nicht Liebe und Liebe ist nicht Sex. In einer „Liebe“vollen Beziehung, in der auch die Sexualität beider Partner erfüllt ist, wird der Sex zu etwas ganz Besonderem, zu Erfüllung, Nähe, Lust und Hingabe. Es gibt den Sex in der Partnerschaft und den Sex mit einem „Fremden“ oder einer anderen Person außerhalb dieser Lebensgemeinschaft.

Beides ist schön, beides ist gut, beides ist auch vollkommen unterschiedlich und unvergleichbar. Wie aufregend auch das Unbekannte sein kann, so schön ist es auch wieder, in den Armen des vertrauten Partners zu liegen und eine völlig andere Nähe und Vertrautheit zu spüren. Die Liebe wird dadurch nur noch intensiver.

Die Evolution zeigt, dass Menschen im Grunde polygam sind. Schon früher waren die Überlebenschancen in einer Herde und einer Gemeinschaft besser. Jedoch sind wir monogam sozialisiert. Unsere Gesellschaft lebt vor, was normal ist. Aber die Norm macht so oft unglücklich, sie schränkt ein und begrenzt. Wenn Menschen sich entscheiden, in einer sexuell polygamen Beziehung zu leben, ist es wichtig, von Grund auf ehrlich zu sein, aufrichtig miteinander zu sprechen, klare Regeln und Grenzen zu definieren. Dies ist für mich Ausdruck eines respektvollen Umgangs, ein Zeichen von Wertschätzung und Liebe, wenn man sich auf einer solchen Vertrauensbasis begegnen kann.

Das stelle ich mir vor unter Treue.

Treue zu mir selbst, Treue zu meinen eigenen Bedürfnissen und Treue zu meinem Partner durch Ehrlichkeit, Vertrauen, Toleranz, Respekt und Freiheit. Wie befreiend ist es doch, auch mit einem anderen Mann/mit einer anderen Frau Sex haben zu dürfen. Der Austausch darüber, wie man diese Erfahrung erlebt hat, bereichert die Beziehung. Es bringt neue Lust, neue Ideen, neue Kreativität in die Sexualität der Partnerschaft. Ganz klar bedeutet das nicht, diese Freiheit auszunutzen. Es geht nicht darum, ständig mit einem anderen Mann/einer anderen Frau zu schlafen.

Ganz im Gegenteil. Solche Erlebnisse sind etwas sehr Besonderes und Zielgerichtetes. Um eine sexuell polygame Beziehung leben zu können, bedarf es einer guten Vorarbeit und einer stabilen, gesunden Vertrauensbasis. Beide Partner sollten sich über den Sinn bewusst sein und ganz offen miteinander sprechen.

Sexuelle Polygamie macht jeden Einzelnen zu einem freien, wertvollen und wertschätzenden Individuum. Wenn eine Partnerschaft unter diesen Bedingungen geführt werden kann, erleichtert das so vieles. Es ist der Weg in die Freiheit.

Tabuthema Treue: Warum monogam nicht immer die beste Wahl ist!