Fitness & Gesundheit
Der Winter hierzulande ist dunkel, kalt und lang. Doch sogar dann, wenn draußen wieder alles zu blühen beginnt, fällt es manchen Menschen schwer, sich darüber zu freuen. Sie fühlen sich niedergeschlagen, haben zu nichts Lust, kommen kaum noch aus dem Bett. Oft helfen jedoch schon ein paar einfache Tricks, um wieder in Schwung zu kommen – schließlich ist nicht jedes Tief gleich eine Depression. Wenn die trübe Stimmung dagegen länger anhält, sollten die Symptome unbedingt ernst genommen werden. Woran sich erkennen lässt, ob man nur traurig oder schon krank ist, erklärt Dr. Wolfgang Reuter von der DKV Deutsche Krankenversicherung.
Oft beginnt es mit Gefühlen von Hoffnungslosigkeit, Leere und Selbstzweifeln. Bleierne Müdigkeit lähmt den Körper, dumpfe Traurigkeit schleicht sich in die Seele: jeder fünfte Deutsche erkrankt einmal im Leben an einer Depression. „Allerdings hat natürlich nicht jeder, der sich zwei oder drei Tage lang niedergeschlagen fühlt, gleich einen Grund, sich Sorgen zu machen“, beruhigt Dr. Wolfgang Reuter von der DKV Deutsche Krankenversicherung: „Gerade in den Monaten März und April würden sich viele Menschen am Liebsten im Bett verkriechen. Frühjahrsmüdigkeit ist eine ganz normale Reaktion auf die Umstellung der Jahreszeiten – kein Symptom für eine psychische Erkrankung.“ Der Körper muss sich auf den veränderten Tag-Nacht-Rhythmus einstellen, auch die Hormone pendeln sich neu ein. Dieser Umbruch strengt den Körper an – also werden wir müde und rutschen womöglich vorübergehend in ein Stimmungstief. Deswegen muss man aber nicht unbedingt zum Arzt: Bewegung, frische Luft und eine gesunde, ausgewogene Ernährung sind in aller Regel die beste Therapie. „Vor allem sollten Betroffene öfter mal rausgehen, Spaziergänge oder Ausflüge machen“, rät der DKV Mediziner. „Die Sonne kurbelt die Ausschüttung des Glücks-Hormons Serotonin an – das macht gute Laune.“
Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen
Lassen die Beschwerden den Frühsommer über nicht allmählich nach, können die Ursachen unter Umständen doch tiefer sitzen. „Die Grenze zwischen einer harmlosen Verstimmung und einer depressiven Erkrankung ist nicht selten fließend“, erklärt Dr. Wolfgang Reuter. „Die Symptome können äußerst vielfältig sein. Oft wird die Erkrankung nicht gleich erkannt. Verschiedene psychische Erkrankungen können zugrunde liegen, die sich in Verlauf, Schwere und Behandlung unterscheiden. Ein krisenhafter Verlauf bis hin zu Suizidalität sollte durch eine geeignete Behandlung vermieden werden. Generell gilt: Wer sich länger als zwei Wochen lang antriebslos, schlapp und ohne bestimmten Anlass traurig fühlt, leidet wahrscheinlich an einer Depression. Weitere Alarmsignale sind Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche. Man hat keinen Spaß mehr an den Dingen, die man früher gern gemacht hat, verliert das Interesse an Hobbies, kapselt sich von Freunden ab und fühlt sich auch von einfachen Aufgaben überfordert. „Wichtig ist, dass der Betroffene seine Scheu überwindet und so schnell wie möglich medizinische Hilfe sucht“, betont der erfahrene DKV Experte. „Der Hausarzt kann ein erster Ansprechpartner sein, besser aufgehoben sind Depressive aber bei einem Facharzt – also einem Psychiater, Psychologen oder Psychotherapeuten.“
Ein ausgeglichenes Leben ist die beste Strategie
Es ist nicht leicht, sich vor Depressionen zu schützen. Äußere Ereignisse, anhaltende Konfliktsituationen und körperliche Einflüsse können eine Rolle spielen. Persönliche Krisen wie der Tod eines geliebten Menschen, Arbeitslosigkeit oder Scheidung können die Krankheit auslösen. Solche Ereignisse sind jedoch nicht vorhersehbar – und wie man selbst darauf reagiert noch viel weniger. „Allerdings ist es möglich, die Seele zu kräftigen“, sagt Dr. Wolfgang Reuter. „Ein ausgeglichenes Leben sowie körperliche und geistige Fitness sind die beste Strategie gegen die Schwermut.“ Erwiesen ist, dass regelmäßiger Sport die Risiken senkt. Auch Lesen fördert die psychischen „Abwehrkräfte“. Der Tag sollte gut strukturiert sein, mit ausreichend Schlaf und Rücksicht auf die eigenen Bedürfnisse. Entspannungstechniken wie zum Beispiel Yoga sorgen ebenfalls für seelische Balance. In Fällen einer depressiven Erkrankung hilft dagegen nur noch eine fachärztliche Behandlung: Zur Anwendung kommen Psychotherapie, medikamentöse Behandlung oder die Kombination der Behandlungsansätze. „Bekommt der Patient die passenden Behandlung, sind die Heilungschancen erfreulicherweise extrem gut“, bestätigt der DKV Experte. „Ganze 70 bis 80 Prozent der Erkrankten schaffen es, ihre Depression dauerhaft zu überwinden.“
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