Syrische Regierung wollte offenbar deutsche Agenten aus Damaskus ausweisen

Die syrische Regierung hat offenbar geplant, sich für die Festnahme zweier mutmaßlicher Spione aus dem Umfeld ihrer Berliner Botschaft zu revanchieren. Wie der „Spiegel“ berichtet, wurden in Damaskus Erkundigungen über dort lebende BND-Agenten eingeholt. Die Aktion scheiterte daran, dass die drei Residenten des deutschen Auslandsgeheimdienstes zusammen mit anderen Botschaftsangehörigen bereits ins libanesische Beirut ausgereist waren.

Die Umtriebe der mutmaßlichen syrischen Spione in Berlin waren hingegen umfangreicher als bislang bekannt. Seit den Protesten in Syrien hätten die Festgenommenen die Oppositionsbewegung hierzulande deutlich intensiver ausgespäht, so Ermittler. Unabhängig voneinander sollen sie mit jeweils eigenen Zuträgern für verschiedene Dienste Berichte über Veranstaltungen von regimekritischen Exilsyrern angefertigt und Porträtfotos in hoher Auflösung von einzelnen Demonstranten in die Heimat geschickt haben. Einer der Empfänger soll der Militärgeheimdienst gewesen sein. Deutschen Behörden ist es gelungen, die teils aus Internetcafés verschickten Spitzelberichte abzufangen. Sicherheitskreise gehen davon aus, dass es weitere aktive Zuträger syrischer Dienste in Deutschland gibt. „Die Szene ist jetzt allenfalls geschwächt“, hieß es. Für Aufsehen sorgte in Berlin vor allem die Festnahme von Akram O., der als Ortskraft in der Botschaft arbeitete und sich als Berater des Botschafters vorstellte.