Noch immer geschieht in Deutschland knapp alle 10 Minuten ein Einbruch. Und die aktuell wieder steigenden Fallzahlen dürften diesen Zeitraum wieder weiter verkürzen.
Oftmals ist von einem Einbruch nicht nur eine Person betroffen: Die meisten Taten führen zu gleich mehreren Opfern, deren Privatsphäre verletzt wurde und die unter dem Diebstahl liebgewonnener Dinge langanhaltend leiden. Jeder Einbruch ist deshalb einer zu viel.
Und jeder kann etwas für seine Sicherheit und die seiner Wertsachen tun – z. B. mit richtigem Verhalten. Dazu zählt beispielsweise die Haus- bzw. Wohnungstür immer abzuschließen, auch wenn man das Haus nur kurz verlässt. Ratsam ist auch, bei längerer Abwesenheit wie Urlaub, Vertraute zu bitten, den Briefkasten zu leeren, die Blumen zu gießen, ggf. Schnee auf dem Gehweg zu räumen oder den Rasen zu mähen. So wirken Haus oder Wohnung bewohnt. Auch durch Licht, das in verschiedenen Räumen und zu verschiedenen Zeiten an- und wieder ausgeht, lässt sich Anwesenheit simulieren und damit EinbrecherInnen abschrecken.
Zentral: Mechanische Sicherheitstechnik
Dreh- und Angelpunkt für wirksamen Einbruchschutz ist mechanische Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen. Denn lassen es EinbrecherInnen auf einen Versuch ankommen, ist es die Mechanik, die sie am unbefugten Betreten der Wohnräume hindert und, ist zusätzlich eine Einbruchmeldeanlage installiert, den Interventionskräften die nötige Zeit verschafft, um an den Ort des Geschehens zu kommen.
Damit die mechanische Sicherheitstechnik hält, was sie verspricht, sollte sie nach den einschlägigen Einbruchschutz-Normen geprüft und im besten Fall sogar zertifiziert sein. Korrekt montiert, hält sie den starken Hebelkräften, die EinbrecherInnen bereits mit einem Schraubenzieher aufbringen können, stand. Dabei gehen etwa 90% der Einbrüche und Einbruchversuche auf das Konto von sogenannten GelegenheitstäterInnen. Sie wenden in etwa drei Viertel der Fälle das Aufhebeln von Fenstern und Türen, meist mit einem Schraubenzieher, als Einbruchmethode an. In weiteren 10% der Fälle schlagen sie ein Loch in die Scheibe, greifen durch und entriegeln Fenster oder Tür.
Mit mechanischem Einbruchschutz, wie z. B. Sicherheitsbeschlägen im Fenster und abschließbaren Fenstergriffen sowie Mehrfachverriegelungen und Bändersicherungen in der Haus-/Wohnungstür, bleiben die Einbruchstaten der GelegenheitstäterInnen regelmäßig im Versuch stecken.
Damit das gelingt, muss die Sicherheitstechnik ihr Sicherheitsversprechen einlösen. Hier bieten die Einbruchschutz-Normen Orientierung und Fachbetriebe Unterstützung bei der sachgemäßen Montage. Informationen zu Normen und Betrieben halten z. B. die polizeilichen Beratungsstellen bereit, bei denen alle BürgerInnen bundesweit eine kostenlose Sicherheitsberatung in Anspruch nehmen können. Informieren kann man sich zudem über die Homepage des gemeinnützigen Netzwerkes „Zuhause sicher“, das die polizeilichen Empfehlungen zum Einbruchschutz bündelt sowie Kontaktdaten der polizeilichen Beratungsstellen und von Fachbetrieben in Online-Suchen zur Verfügung stellt.
Fachbetriebe sind gefragt
Handwerksbetriebe, die das Verfahren zur Aufnahme auf den polizeilichen Adressennachweis für Mechanik-Errichter erfolgreich durchlaufen haben, haben sowohl ihr Fachwissen als auch ihre Erfahrung in der Montage geprüfter/zertifizierter Einbruchschutztechnik nachgewiesen. Als Partner im Netzwerk „Zuhause sicher“ stehen sie zudem in einem regelmäßigen Fachaustausch und sind zur jährlichen Weiterbildung verpflichtet.
Sie sind in der Lage die Einbruchschutz-Empfehlungen der polizeilichen Beratungsstellen fach- und normengerecht umzusetzen. Sie können MieterInnen und EigentümerInnen einen weiteren Schritt auf dem Weg zum sicheren Zuhause begleiten, an dessen Ende das gute Gefühl, sich daheim rundum geborgen und sicher zu fühlen, stehen kann. Als sichtbares Zeichen dafür vergibt das gemeinnützige Netzwerk „Zuhause sicher“ zudem eine Präventionsplakette, die gut sichtbar an Haus oder Wohnung angebracht, möglichen TäterInnen signalisiert: „Stopp! Dieses Zuhause ist gesichert – ein Einbruchversuch lohnt nicht!“
Mechanik vor Elektronik
Ist der mechanische Grundschutz vorhanden – wie ihn z. B. die Präventionsplakette des Netzwerkes „Zuhause sicher“ dokumentiert – kann man bei Bedarf zusätzlich elektronische Sicherungen installieren. Da für ein zuverlässiges Funktionieren der Elektronik zahlreiche Faktoren und ihre Abstimmung aufeinander eine Rolle spielen, ist es auch hier ratsam einen Fachbetrieb für Projektierung und Montage zu beauftragen. So können Einbruchmeldeanlagen fachgerecht auf die individuelle Art der Nutzung, die örtlichen Gegebenheiten und die vorhandenen Umweltfaktoren ausgerichtet werden.
Wartung
Ob Witterungseinflüsse, Heizen oder schlicht die vorgesehene Nutzung – all dies kann die Einstellung sowohl der mechanischen als auch der elektronischen Sicherheitstechnik verändern. Hilfreich kann es damit sein, regelmäßig eine Fachfrau oder einen Fachmann über die Technik schauen zu lassen und z. B. verstellte Pilzkopfzapfen im Fenster wieder in die korrekte Position zu bringen. Für den dauerhaft wirksamen Schutz der Sicherheitstechnik ist also eine regelmäßige Wartung empfehlenswert. In der Regel bieten die Betriebe, die die Technik eingebaut haben, auch einen Wartungsservice an.
Weiterführende Links:
Netzwerk „Zuhause sicher“
- Homepage: zuhause-sicher.de
Polizeiliche Beratungsstellen
Fachbetriebe