Die Münchner Künstlerin Alexandra Kordas und ihre Werke sind derzeit in Italien extrem gefragt. Das zeigte sich schon 2022 bei verschiedenen Ausstellungen in Rom, Mailand, Neapel, Turin und Salerno. Von der Lombardei bis in den Mezzogiorno setzten die Galeristen auf die Werke der außergewöhnlichen Autodidaktin. Jetzt stehen gleich zwei Ausstellungen in der italienischen Hauptstadt an: Die Gruppenausstellung „Without Words“ in der Arte Borgo Gallery ab Ende Januar und eine Einzelausstellung in der für Newcomer bekannten Gallerie Il Collezionista ab Mitte März.
„Without Words” in der Arte Borgo Gallery in Rom 21.01. – 09.02.2023
„Without Words“ also „ohne Worte“ heißt die Ausstellung in der Arte Borgo Gallery im Herzen Roms in unmittelbarer Nähe zum Vatikan, die von Anna Isopo in Zusammenarbeit mit der Kunsthistorikerin Martina Scavon kuratiert wird. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Reizüberflutung der modernen Zeit, in der durch eine unfassbare Informationsflut und einen scheinbar nie enden wollenden Strom aus Worten das Wesentliche oft in den Hintergrund gerät. Mehr Zeit für Ruhe und Details möchte die Ausstellung schaffen, einen Ausgleich zum Alltag bieten und innerhalb der Ausstellung einen Moment der Ruhe ermöglichen. Die Kunstwerke der Ausstellung beschäftigen sich daher mit dem „Ungesagten“, dem Wert der Pausen, der Aufmerksamkeit gegenüber Anderen und der Schönheit des Denkens und des Lebens. Als eine von drei Künstlern von „Without Words“ wird Alexandra Kordas estmals ihr Fotowerke austellen. Die sieben Fotografien stammen unter anderem aus der Serie „Feelings“ und tragen die Nummern B1-4 und D1 und D2. Sie erfassen einen Moment der Stille, der eine Geschichte ohne Worte erzählt.
Withouth Words
21.01. – 09.02.2023
Arte Borgo Gallery
Borgo Vittorio 25
Rom
Alexandra Kordas in der Galerie Il Collezionista in Rom 11.03 – 22.03.2022
Die Aufmerksamkeit des Publikums auf zeitgenössische Kunsttalente zu legen und für diese Begeisterung hervorzurufen, ist seit 25 Jahren das Ziel des Galerienverbandes „Il Collezionista“. Aus dieser langjährigen Erfahrung resultieren ein hervorragender Ruf und eine internationale Anerkennung bei etablierten Künstlern sowie neuen Talenten. Il Collezionista fungiert dadurch als wichtiges Bindeglied innerhalb der zeitgenössischen Kunstszene Roms. Alexandra Kordas wird in der populären Galerie im März 2023 in einer Einzelausstellung die Vielschichtigkeit und Vielfalt ihrer aufrührenden Werke in den Mittelpunkt rücken. Für die Künstlerin steht dabei die Botschaft „Hate War“ ganz deutlich im Vordergrund der Ausstellung. Zentral sind dabei der sechsteilige Zyklus „The Six Steps of War“, sowie die Werke „Hell“ und eben „Hate War“. In diesen Kunstwerken thematisiert Alexandra Kordas eindrucksvoll das Thema Krieg und legt schonungslos die tieferen Schichten des dadurch ausgelösten Leids frei. Dabei bleibt sie ihrer Linie treu: stets provokant, nachdenklich, spirituell sowie tiefsinnig.
Alexandra Kordas
11.03 – 22.03.2022
Galerie Il Collezionista
Via Rasella, 132
Rom
Alexandra Kordas: Zwischen Himmel und Hölle, Leben und Tod, Freude und Schmerz – die Kunstwerke von Alexandra Kordas thematisieren die Zerrissenheit zwischen der Erlösung und der Verdammnis. Ihr Leitmotiv, das Christuskreuz, setzt in ihren Werken als Symbolik für die Auseinandersetzung kräftige Impulse.
„Meine Kunst kommt aus der Tiefe der Seele und muss nicht konstruiert werden“, kommentiert Alexandra Kordas, die erst 2018 ihr erstes Werk schuf und seitdem ihren Pinsel nicht mehr abgelegt hat. Der Auslöser für diesen Kreativschub war eine Krankheit ihres Sohnes vor zweieinhalb Jahren, die sie für Wochen zu Hause festhielt. Einsam und frustriert fühlte sie plötzlich den tiefen Wunsch, künstlerisch aktiv zu werden. Sie hörte auf ihre innere Stimme und startete. Von diesem Moment an hörte sie nicht mehr auf zu malen und schuf Gemälde, Skulpturen und Installationen auf vielfältige Weise, in verschiedenen Formen und Materialien. Die Inspiration für ihre Kunstwerke kommt hauptsächlich direkt aus ihrer Seele. Alexandra Kordas wacht nachts auf und sieht ihr nächstes Motiv quasi vor sich. Aktuelle soziale und politische Brennpunkte unserer Welt spielen dabei eine große Rolle, wie auch aktuelle spirituelle, emotionale und intellektuelle Einflüsse.
Zwischen Himmel und Hölle, Leben und Tod, Freude und Schmerz bewegen sich die Themen ihrer Kunstwerke im Zwiespalt der Pole. Markant zieht sich das Symbol des Kreuzes wie eine Signatur durch ihre zeitgenössischen, teils provokanten Werke. Dabei misst die Künstlerin dem Kreuz keine theologische Bedeutung bei, sondern das Kreuz steht bei ihr, wie auch schon in der frühchristlichen Zeit, als Symbol für die Schande. Ihre Kunst gibt der Künstlerin die Möglichkeit, sich auf kreative Weise zu öffnen, die sie vorher für unmöglich gehalten hätte. Die Kunst ist für sie die Ausdrucksform, um ihre Gefühle und tiefe seelische Verletzungen aus ihrer Kindheit ungefiltert offenbaren und verarbeiten zu können.
Für Alexandra Kordas ist es essenziell, dass ihre Kunst mit dem Finger auf die Wunden der Gesellschaft und die Verletzungen der Menschen zeigt. Ihre Kunst soll die Augen der Betrachter öffnen. Dabei thematisiert die Künstlerin bewusst schwierige Themen, die man normalerweise nicht gerne ansieht, weil sie schmerzhaft sind und wehtun. Sie hat es zu ihrer Aufgabe gemacht, die Betrachter mit den Problemen und Missständen unserer Welt in Kontakt zu bringen, um eine Auseinandersetzung anzuregen.
Alexandra Kordas arbeitete zuvor als Schauspielerin und Drehbuchautorin. Besonders die Arbeit an einem Drehbuch, das im zweiten Weltkrieg spielt, prägte die Künstlerin nachhaltig und beschäftigt sie noch heute. Für das Drehbuch interviewte sie viele Zeitzeugen, die sie tief berührten und es ihr unmöglich machen, wie zuvor zu leben und zu denken. Die Künstlerin absolvierte keine künstlerische Ausbildung im klassischen Sinn. Ihre künstlerische Kreativität und Leidenschaft reiften in den 10 Jahre in der Waldorfschule (Rudolf-Steiner-Schule), dessen Lehrprogramm einen Schwerpunkt auf die kreative, künstlerische und spirituelle Welt legt. In der Kindheit der Künstlerin sind traumatische Dinge passiert, die sie mit Schmerzen und Herzblut konfrontierten und verletzten. Aber sie hatte auch das Privileg eines sehr unbeschwerten und unabhängigen Lebens auf der anderen Seite, daher rührt heute ihr künstlerischer Zwiespalt zwischen „Paradies und Fegefeuer“.