Handelsblatt: Deutsche Wirtschaft Ende 2011 schwächer als angenommen

Die deutsche Wirtschaft hat ein weitaus schwächeres Jahresende 2011 hinter sich als bislang angenommen. Das zeigt der Barclays-Indikator des „Handelsblatts“ (Mittwochsausgabe). Das Barometer, das die Bank exklusiv für die Wirtschaftszeitung berechnet, sagt im vierten Quartal 2011 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,4 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorquartal voraus.

Bislang hatte das Barometer ein Minus von 0,2 Prozent angezeigt – und damit dicht an einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes von minus 0,25 Prozent gelegen. Ausschlaggebend dafür, dass die Ökonomen von Barclays Capital nun ihre Wachstumsprognose nach unten korrigiert haben, ist der Einbruch des produzierenden Gewerbes im Dezember. Die Industrie stellte 2,9 Prozent weniger her als einen Monat zuvor, meldete das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag. Im laufenden ersten Vierteljahr 2012 wird sich die deutsche Konjunktur aber erholen: Der Indikator sagt einen BIP-Zuwachs von 0,1 Prozent vorher. Die zu Jahresbeginn noch sehr verhaltene Erholung werde sich im Jahresverlauf dann verstärkt fortsetzen, erwartet Ökonom Thomas Harjes, der den Indikator berechnet. „Dies ist hauptsächlich einer anziehenden globalen Konjunktur zu verdanken, die sich auf eine stärkere US-Konjunktur stützt“, sagte Harjes. Die schwache Auftragslage für Investitionsgüter in anderen Euro-Staaten werde aber wahrscheinlich zunächst anhalten.