Für die 104. Ausstellung in ihren Galerieräumen hat die Galeristin Gilla Loercher die mexikanische Künstlerin Vanessa Enriquez eingeladen, eine Raumzeichnung sowie weitere Arbeiten, die die Auseinandersetzung der Künstlerin mit VHS-Magnetbändern als Zeichenwerkzeug veranschaulichen, zu präsentieren.
VHS-Band als Ausgangsmaterial
Vanessa Enriquez verwendet VHS-Band, um dreidimensional zu „zeichnen“, und verlängert Magnetbandlinien in einer Reihe sich wiederholender Sequenzen, um geometrische Volumen zu schaffen, die manchmal zu Interferenzmustern führen. Ihre transdisziplinäre Arbeit schöpft sowohl aus spirituellen Praktiken als auch aus den modernen Wissenschaften, mit Hilfe derer sie verborgene Rhythmen und Mustern in der Natur untersucht. Für ihre aktuelle Ausstellung konzentriert sich die Künstlerin auf die archetypische Symbolik der Vesica Piscis als mythologischen Rahmen, um die Beziehung zwischen dem „Ich“ und dem „Anderen“ durch eine Reihe von Arbeiten zu erforschen. Die Arbeit zielt darauf ab, körperliche, intellektuelle und gefühlsmäßige Bewusstseinsweisen zusammenzubringen.
Werke in der Ausstellung
Die immersive Raumzeichnung „M/OTHER“ zeigt ein Diagramm der Überlappung zweier identischer Kreise, die aus einer Fläche vertikaler Linien hervorgehen. Die mandel- oder gebärmutterartige Form fungiert als Symbol des göttlich Weiblichen und das Interferenzmuster fordert unsere Wahrnehmung heraus. Die präsentierte Videoarbeit „Vesica piscis“ fängt einen Moment der Stille in der Natur ein, in der der Sohn der Künstlerin inmitten eines Waldes steht und intuitiv vokalisiert. Besondere Lichtverhältnisse lassen genau in dieser Form einen Lens Flare erscheinen, der dem Video eine jenseitige Qualität verleiht. Die Zeichnungsserie „Bis ich verschwinde“ recycelt VHS-Kassetten früherer ephemerer Raumzeichnungen. Durch eine rigorose Praxis des Aufklebens und Entfernens der VHS-Kassette durch das, was die Künstlerin „Mikrogesten“ nennt, wird das magnetische Pulver übertragen und enthüllt ein Universum von Formen, die an die Strukturen der Natur erinnern. „Intermittent Lights“ verwendet teilweise gebrauchte VHS-Bänder, um Strukturen aus Schleifen wachsen zu lassen, die direkt an der Wand der Galerie haften. Wenn das Licht durch das Fenster eintritt, aktiviert es das Werk, indem es Reflexionen und Schatten erzeugt.
Fazit:
M/OTHER ist – so die Künstlerin – eine Einladung, die kosmische Dimension im Alltag zu erfahren.
Kurzbiografie
Vanessa Enríquez (geboren 1973 in Mexico City, Mexico) lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat im Jahr 2000 einen Master in Fine Arts in Graphic Design an der Yale University (USA) erworben. Ihre Videos, Performances und Installationen wurden in Berlin, New York, Mexico City, Hong Kong and Großbritannien ausgestellt. In 2022 zeigte sie ihre Arbeit auf der XIX Biennale Tamayo, Museum Tamayo, Mexico.
Vanessa Enriquez
M/OTHER
16. September – 26. Oktober 2022
Ort: Galerie Gilla Loercher, Pohlstr. 73, 10785 Berlin
Mi – Sa 12-18 Uhr
Über Galerie Gilla Lörcher:
Galerie Gilla Lörcher I Contemporary Art wurde im Januar 2009 von der studierten Philosophin und Publizistin Gilla Lörcher gegründet. Die Galerie repräsentiert aufstrebende wie etablierte internationale KünstlerInnen. Das Galerieprogramm ist ausgerichtet auf konzeptuelle, forschungs- und/oder raumbezogene künstlerische Ansätze in einer Vielzahl von Medien, darunter Installation, Skulptur, Malerei, Zeichnung, Video und Fotografie.
Abdruck frei. Belegexemplar erwünscht.
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Gilla Loercher
Galerie Gilla Lörcher
Pohlstr. 73
10785 Berlin
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