Der niederländisch-britische Ölkonzern Shell will verstärkt in sein deutsches Tankstellennetz investieren und dabei unter anderem die Tankstellenshops umbauen. „Wir werden in unser Shopgeschäft spürbar investieren“, sagte Joerg Wienke, Shell-Tankstellenchef für Deutschland, Österreich und die Schweiz, der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe). Zahlen nannte er nicht, es seien aber „signifikante Investitionen“.
Dieses Jahr will Shell bis zu 100 Stationen umrüsten, in zwei bis drei Jahren soll der Umbau des Tankstellennetzes fertig sein. Allerdings wird dies nicht an allen 2.100 Shell-Stationen geschehen, am Ende soll es „mehrere Hundert“ modernisierte Tankstellenshops geben. Die Shops sollen wie Coffeeshops aussehen und mit Sitzecken und WLan-Anschlüssen für Laptops ausgestattet werden. Bezüglich der Gastronomie will Shell mit McDonalds zusammenarbeiten. „Die Ölkonzerne wollen vom Trend her lieber weniger, aber dafür leistungsstarke Stationen haben. Sie passen ihre Strategie dem schrumpfenden Markt an“, ordnet Rainer Wiek, Branchenexperte und Chefredakteur des Energie Informationsdienstes in Hamburg, die Shell-Investitionen ein. Shell liefert sich seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Aral um die Marktführerschaft und liegt derzeit rund einen Prozentpunkt hinter der blauen Marke. „Wir haben im Tankstellenmarkt eine starke Position. Ob wir damit die Nummer eins oder zwei sind, ist für uns nicht so wichtig“, sagte Shell-Manager Wienke der „Welt“. In dem schrumpfenden Geschäft will Wienke stärker wachsen als der Markt, Shell will also anderen Tankstellenketten Marktanteile abnehmen. Vor fünf Jahren hat schon einmal Esso, die deutsche Tankstellenmarke des US-Riesen Exxon, versucht, Tankstellenshops attraktiver zu machen. Doch das Konzept „on the run“, was „auf die Schnelle“ heißen soll, wurde bis heute nur an 55 von knapp 1100 Stationen ausprobiert.