Braucht mein Hund nun einen Mantel oder nicht?
(NL/1307012906) Natürlich, können Hunde genau so frieren, sich ebenso erkälten und krank werden, wie wir Menschen. Ob nun ein Hund einen Mantel braucht oder nicht, ist daran festzustellen ob Ihr Hund friert oder nicht. Dies erkennen Sie spätestens daran, wenn ihr Hund beginnt zu zittern. Eigentlich ist es dann schon zu spät und der Hund sollte sich entweder sofort zumindest bewegen oder ins Warme gebracht werden.
Die meisten Hunde reagieren auf Kälte mit vermehrter Bewegung und benehmen sich ausgelassener als sonst. Vor allem Kurzhaarhunde ohne Unterwolle, werden besonders „hippelig“, nicht um Sie zu ärgern, sondern um sich zu bewegen und zu verhindern, dass sie frieren.
In dieser Zeit sollte vermieden werden, mit den Hunden draußen lange Sitz oder Platz zu üben, ruhig sitzen zu bleiben oder sie vor dem Geschäft lange warten zu lassen. Besonders empfindlich reagieren Welpen, Junghunde oder alte Hunde dessen Immunsystem noch nicht entwickelt oder geschwächt ist. Nicht nur bei Hündinnen, sondern auch Welpen oder alten Hunden, sollte an der Ampel auf Sitz verzichtet werden und den Hund lieber z.B. auf das Signal „Halt, Warte oder Stopp“ stehen lassen. Ein Hundebesitzer dessen Welpe oder Hündin schon einmal eine Blasenentzündung hatte, weiß was dies bedeutet und wie langwierig diese werden kann. Grundsätzlich gilt, um so kleiner und schlanker der Körper des Hundes, um so schneller kühlt der Körper aus und friert. Hunde mit einer gewissen Fettschicht – wie übrigens auch beim Menschen – isoliert und es dauert länger bis diese frieren.
Was bedeutet Zittern?
Friert ein Hund – oder auch ein Mensch – regieren zunächst die Kälterezeptoren. Worauf bei uns Menschen eine Gänsehaut entsteht – ein Überbleibsel aus der Steinzeit wo der Mensch noch überall Haare am Körper hatte – um zu versuchen die Wärme durch das Fell wie beim Hund zu halten. Anschließend reagiert der Körper durch Zittern auf weiter anhaltende Kälte und versucht, bei absinkender Außentemperatur durch die Erhöhung des Stoffwechsels Wärme zu produzieren, um die Körpertemperatur Aufrecht zu erhalten. Spätestens jetzt sollte vermehrte Bewegung stattfinden oder den Hund in Warme gebracht werden. Beim Menschen versagt – ab diesem Zeitpunkt – wenn keine Bewegung stattfindet – die Feinmotorik.
Diesen Vorgang nennt man übrigens auch Thermoregulation! Hierbei ziehen sich die Hauptgefässe zusammen und werden verengt. Es kommt zu einer sogenannten Vasokonstriktion, bei der das Blut von den kalten Extremitäten (Aussenbereich) vermehrt ins Köperinnere geleitet wird, um nicht noch zusätzlich Wärme zu verlieren, hin zu den lebenswichtigen Inneren Organen wie Herz, Leber, Niere und Gehirn um ihre Funktion aufrecht zu erhalten. Beim Menschen werden in diesem Stadium die Finger steif – und die Kälte legt langsam alle anderen Körperextremitäten wie und auch das Gehirn lahm. Ab einer Körpertemperatur von 34 Grad Celsius Körpertemperatur verlieren wir Menschen die Sprache – darunter wird es sogar lebensgefährlich – beim Hund ab ca. 35 °.
Normatemperatur beim Hund ist 38°-38,5° (beim Menschen 36°-37°)! Dieses Zittern – also die Thermoregulation – findet beim Menschen, Hunden und allen Warmblütern übrigens genau so statt. Muss der Körper über einen längeren Zeitraum damit versuchen diese Wärmeproduktion aufrechterhalten, dann zehrt dies an den Energiereserven des Organismus. Deshalb sollten in dieser Zeit mehr Kalorien zugeführt werden. Dies gilt natürlich nicht, für Hunde die bereits übergewichtig sind. Vor allem bei Hunden die in der Kälte draußen arbeiten müssen, wie z.B. Huskys beim Schlitten ziehen.
Bei wild lebenden Tieren bedeutet dies übrigens, wenn diese keine Möglichkeit haben, mehr Kalorien zu sich zu nehmen, trotz ihres Winterfells, dann der Kältetod. Das Winterfell hat zwar eine isolierende Wirkung, kann aber beim Nachlassen der Wärmeproduktion trotzdem ein langsam stattfindendes Auskühlen des Körpers nicht verhindern. Wild lebende Tiere müssen deshalb im Winter ständig ihrem Organismus genügend Nährstoffe zuzuführen. Weil dies in kalten und schneereichen Wintern nicht einfach ist, legen sich bestimmte Wild lebende Tiere Vorräte an oder werden in dieser Zeit von Förstern gefüttert.
Beim Menschen wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass Bewohner von kalten oder gar eiskalten Regionen viel weniger frieren, als andere aus wärmeren Regionen. Über viele Generationen hat sich bei diesen Menschen der Grundstoffwechsel den äußeren Bedingungen angepasst, womit sie weit mehr Wärme selbst erzeugen können, als z.B. ein Mitteleuropäer. Auch sind die Hautgefäße auf Kältereize anders und besser trainiert. Dies ist bei Hunden natürlich genau so und erklärt auch, warum Hunde die eigentlich aus ursprünglich wärmeren Regionen kommen, bei uns im Winter mehr frieren als andere. Trotzdem wird ein Ibizenco, in dessen Ursprungsland es nie oder kaum Schnee gibt, auch wenn er hier geboren ist und sich von klein an unserem Klima anpassen konnte, mehr frieren als z.B. ein Husky eine Nordische Hunderasse der über ein Fellkleid verfügt um sich besser an Kälte anzupassen und vor dieser zu schützen. Hinzu kommt, dass unsere Hunde mit uns in beheizten Wohnungen leben und dadurch auch weniger die Kälte draussen ausgleichen können. Auch weil ihr Winterfell nicht mehr so dicht ist.
Ob Ihr Hund nun einen Mantel braucht, hängt also nicht nur von der Felllänge ab, sondern auch davon ob ihr Hund durch seine Rasse und Zucht über genügend Unterwolle verfügt. Wir schützen uns vor Kälte mit warmer Kleidung – den einzigen Schutz den Hunde haben, ist ihr Fell. Dieses reicht jedoch oftmals gegen Nässe und winterliche Temperaturen nicht aus und sie brauchen deshalb einen Mantel. Bestimmte Hardliner werden natürlich dagegen halten, dass dies eine Modeerscheinung oder eine Vermenschlichung sei, nur sollte hier immer das Wohlergehen und die Gesundheit des Hundes in Vordergrund stehen und nicht das was vielleicht irgend welche Leute mutmaßen oder meinen zu wissen.
Bei Pferden ist eine Decke schon seit Jahrzehnten selbstverständlich, denn jeder Pferdebesitzer weiß, was es bedeutet wenn ein Pferd krank wird. Vor allem wie gefährlich und vor allem wie kostspielig es ist, wenn daraus chronische Erkrankungen entstehen. Trotzdem sollte ihr Hund auch und vor allem bei Kälte mit und ohne Mantel raus, viel Auslauf haben, Spielen und viel Spaß haben, wenn Sie etwas für sein Immunsystem tun wollen. Denn nur ein Mantel allein, macht auch noch nicht gesund!
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