EADS-Finanzchef sieht Konzern weiter auf Erfolgsspur

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sieht sich auch 2012 weiter in der Erfolgsspur. „Wenn die Weltwirtschaft so wächst, wie das derzeit die Volkswirte vorhersagen, dann können wir 2012 einen großen Schritt nach vorne machen“, sagte Finanzvorstand Hans Peter Ring in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“. Airbus werde mehr Flugzeuge ausliefern als noch 2011 und „auch beim Gewinn deutlich zulegen“.

Auch Eurocopter werde wachsen. Die Rüstungstochter Cassidian hab derzeit „keine großen Wachstumsperspektiven“, erziele aber stabilen Gewinn. Und die Raumfahrttochter Astrium verbessere sich kontinuierlich, auch beim Gewinn. Die europäischen Banken sind Ring zufolge bei der Flugzeugfinanzierung weiter verlässlich. „Die Finanzierung der Flugzeugkäufe ist für die kommenden Monate jedenfalls sichergestellt“, sagte der Finanzchef. „Es ist aber für manche Bank schwieriger geworden, in ausreichender Menge Dollar zu finden. Viele Geldinstitute aus dem asiatischen Raum, vor allem aus Japan und China, springen allerdings ein.“ Ring, der seinen Posten Ende Mai für seinen Nachfolger Harald Wilhelm räumt, sagte, EADS habe im vergangenen Jahr die Prognosen geschlagen. „Wir werden die Ziele mindestens erreichen“, sagte Ring. EADS hatte ein Umsatzplus von vier Prozent prognostiziert und ein Ebit vor Einmaleffekten gegenüber über dem Vorjahr von 1,45 Milliarden Euro. Die Bilanzzahlen für 2011 wird EADS am 8. März präsentieren. Dennoch sieht Ring besonders bei der Profitabilität Nachholbedarf. „Der Gewinn ist nicht dort, wo er sein sollte. Eine Gewinnmarge von drei Prozent oder darunter in einem Markt, in dem es nur einen Wettbewerber gibt, ist einfach nicht genug. Da müssen wir deutlich zulegen.“ Die von EADS anvisierte Ebit-Marge von zehn Prozent nannte Ring ambitioniert. „Vor allem im angelsächsischen Raum erwirtschaften manche Unternehmen aus unserer Branche sogar mehr als zehn Prozent. Daran müssen wir uns messen lassen.“ Der hohe Barmittelbestand von 11,4 Milliarden Euro soll Ring zufolge auch für Firmenkäufe genutzt werden. „Natürlich schauen wir uns an, wo wir wachsen können, auch über Zukäufe. Wir blicken da auf das Services-Geschäft. Investieren müssen wir auch in neue Märkte“, sagte Ring. Er sei aber ein „größerer Fan von organischem Wachstum, und da haben wir noch lange nicht unser Potenzial ausgeschöpft“. Um die angekündigten Produktionssteigerungen bei Airbus zu bewältigen, sieht Ring die Lieferanten „unter erheblichem Druck, da sie enorm viele Programme gleichzeitig stemmen müssen“. Natürlich springe EADS ein, wenn es Schwierigkeiten in der Lieferkette gibt. Im Moment sehe er allerdings „kein akutes Problem“.