Der neue Copernicus-Satellit Sentinel-6A spielt eine entscheidende Rolle in der Beobachtung des weltweiten Meeresspiegelanstiegs

Der Anstieg des Meeresspiegels ist ein globales Problem. Der Copernicus-Satellit Sentinel-6A Michael Freilich trägt als neue Referenz zur Überwachung des globalen Meeresspiegelanstiegs entscheidend bei. Diese Initiative hilft die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen und gefährdete Gebiete zu schützen. Die vor 18 Monaten begonnene Sammlung von Sentinel-6A-Daten wird nun in den Copernicus Marine-Katalog aufgenommen, wodurch mehr als die Hälfte des gesamten Portfolios weiter verbessert wird.

Seit März 2022 hat der Copernicus Sentinel-6-Satellit seinen Vorgänger Jason-3 als Meeresspiegel-Höhenmesser abgelöst, nachdem er mit diesem im Tandem geflogen war. Sentinel-6A ist für die Überwachung des Meeresklimas optimiert und wird die weltweit präzisesten Daten zum Meeresspiegel liefern. Mit diesem wichtigen Schritt wird Sentinel-6A die Kontinuität der 30-jährigen Aufzeichnungen des mittleren Meeresspiegels von Satellitenradaraltimetern sicherstellen und zur Kreuzkalibrierung der Meeresspiegel- und Wellenmessungen aller anderen Satelliten-Altimeter weltweit verwendet werden.

Der Copernicus Marine Service, der von Mercator Ocean International im Auftrag der Europäischen Kommission durchgeführt wird, hat vor kurzem mit der Aufnahme von Sentinel-6A-Daten in seinen Katalog begonnen. Diese werden neue und verbesserte Meeresdaten liefern, von denen einige für die Sicherheit der Meere, die Seeschifffahrt und die Verwaltung von Küstenzonen sowie für die Entwicklung einer angepassten Meeres- und Klimapolitik von wesentlicher Bedeutung sind.

Entwicklung im Copernicus Marine Portfolio
Der Copernicus Marine Service hat weltweit fast 450 000 Nutzer und bietet Meeresdaten für den Blauen Ozean (physikalischer Zustand des Ozeans), den Weißen (Zustand des Meereises) und den Grünen (biogeochemische Verfassung des Ozeans). Die Sentinel-6A-Daten, die das Copernicus Marine Portfolio für den Blauen Ozean erheblich erweitern, werden voraussichtlich bis zu 60 Prozent der Beobachtungs- und Modellierungsprodukte von Copernicus Marine verbessern. Seit dem 6. April 2022 wurden Sentinel-6A-Satellitenbeobachtungen hinsichtlich des Meeresspiegels und den Meeresströmungen in den Katalog aufgenommen. Diese machen etwa die Hälfte der erwarteten Verbesserung aus, während der Rest den Modellprodukten zugutekommen wird.

Es folgen Verbesserungen verschiedener Modelle nach einem Datenassimilationsprozess, bei dem Beobachtungsdaten in numerische Vorhersagemodelle eingespeist werden, um deren Genauigkeit zu erhöhen. Viele unserer globalen und regionalen physikalischen Modelle und Wellenmodelle werden im April und Mai 2022 diesen Aktualisierungen unterzogen. Pierre-Yves Le Traon, wissenschaftlicher Direktor bei Mercator Ocean International (Betreiber des Copernicus Marine Service), kommentierte:

„Die Ergänzung der Sentinel-6-Daten ist ein wichtiger Meilenstein bei der Beobachtung des Meeresspiegelanstiegs von der globalen bis zur küstennahen Skala und der Verbesserung von mehr als der Hälfte unseres Katalogs, sowohl durch hochgenaue Beobachtungen der Meeresspiegel als auch durch die Verbesserung der Qualität unserer Ozeanvorhersagen durch Datenassimilation.“

Satellitengestützte Meeresspiegelprodukte
Der wissenschaftliche Direktor von Mercator Ocean International, Dr. Pierre-Yves Le Traon, erläuterte im EUMETSAT-Blog, wie MOi die Sentinel-6-Daten in Modelle und Produkte einbezieht, die für die Sicherheit der Meere, den Seeverkehr und das Küstenzonenmanagement sowie für die Meeres- und Klimapolitik wichtig sind.

„Sentinel-6 ist von zentraler Bedeutung für die Kreuzkalibrierung aller von uns genutzten Höhenmesser. Hervorzuheben ist auch die Tatsache, dass Sentinel-6 nicht nur aus einem, sondern aus zwei Satelliten besteht – Sentinel-6A und -6B -, so dass die langfristige Kontinuität dieser Referenzmessungen für lange Zeit, mindestens bis 2030, gewährleistet ist. Das ist ein großer Erfolg“, sagte Le Traon.

EUMETSAT betreibt die Datenlieferung von Sentinel-6A, und der Copernicus Marine Service ist auf diesen Dienst angewiesen, um dann Sea Level Thematic Assembly Centre (SL TAC) Produkte auf einer höheren Verarbeitungsebene zu erstellen. Die Datenverarbeitung und -verbreitung von Sentinel-6A-Produkten für den Meeresspiegel der Ebenen 1 (L1) bis 2 (L2) erfolgt bei EUMETSAT, welches auch für die globale Verarbeitung von Daten der Ebene 3 (L3) zuständig ist.

Das SL TAC von Copernicus Marine, das von CLS geleitet wird, wird die regionale L3- und L4-Datenverarbeitung durchführen. Die Verbreitung der L3-L4-Produkte für den Meeresspeigel wird in der zentralen Verbreitungseinheit von Copernicus Marine durchgeführt. Derzeit sind viele Satellitenaltimeter im Einsatz, die vom Copernicus Marine Dienst zur Beobachtung des Meeresspiegels verwendet werden. Nun wird Sentinel-6A die Referenz sein, die zur Kalibrierung dieser Daten durch einige Satelliten verwendet wird. Marie Isabelle Pujol von CLS und Service Managerin des Copernicus SL TAC kommentierte:

„Die Integration von Sentinel-6A in das SL-TAC-System ist ein wichtiger Schritt. Sentinel-6A ist nun die neue Referenzgröße in unserem System. Das bedeutet, dass die von Sentinel-6A gemessene Meeresoberflächenhöhe (sea surface height, SSH) als Referenz für die Kalibrierung der von den anderen Altimetern gemessenen SSH auf globaler, aber auch auf regionaler Ebene verwendet wird. Sentinel-6A wird daher die Kontinuität der Messung des mittleren Meeresspiegels in den nächsten Jahren sicherstellen. Darüber hinaus ermöglicht es der auf Sentinel-6A verfügbare SAR-Modus, das Messrauschen zu verringern und somit die Qualität der Produkte zu verbessern und die Auflösung dieser Produkte für die Beobachtung des Signals auf kleineren Skalen zu erhöhen.“

Die nachstehende Abbildung zeigt die Entwicklung der mittleren täglichen Meeresspiegelanomalie, die für die verschiedenen Missionen erfasst wurde. Sie zeigt, wie Sentinel-6A die Kontinuität der Messung des mittleren Meeresspiegels gewährleistet. Am Übergang zwischen Jason-3 (der vorherigen Referenzgröße) und Sentinel-6A ist keine Diskontinuität zu beobachten, und die verschiedenen Missionen weisen eine gute Konsistenz auf.

Weiterführende Links:
– Copernicus Marine User Notification zur Veröffentlichung von Sentinel-6A Meeresspiegel- und Wellendaten
– EUMETSAT-Blog: Sentinel-6 enthüllt im Ozean verborgene Hinweise auf das Klima Jason-3 übergibt Referenz-Altimetrie an Sentinel-6
Neuer Copernicus-Satellit: Wie Sentinel-6 die Meeresüberwachung verbessern wird
Sentinel-6 sichert den Bestand der Meeresspiegelmessungen bis mindestens 2030 M. Freilich

Über den Copernicus Marine Service

Der Copernicus Marine Service oder Copernicus-Meeresumweltüberwachungsdienst (Copernicus Marine Environment Monitoring Service, CMEMS) widmet sich der Beobachtung und Überwachung von Ozeanen sowie Vorhersagen in diesem Bereich. Er wird von der Europäischen Kommission finanziert und von Mercator Ocean International, dem Zentrum für globale Ozeananalysen und -vorhersagen, implementiert. Der Copernicus Marine Service liefert regelmäßig systematische Referenzinformationen über den Zustand des physikalischen und biogeochemischen Ozeans auf globaler und europäischer Ebene. Er bietet zudem Informationen für EU-weite und internationale Richtlinien und Initiativen und trägt bei zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung, zum Meeresschutz, der Sicherheit im Seeverkehr und Routenplanung, für eine nachhaltige Nutzung von Meeresressourcen, zur Entwicklung der Nutzung von Meeresenergie, dem Wachstum maritimer Industrie, zur Klimaüberwachung, Wettervorhersagen und mehr. Darüber hinaus soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Europa und weltweit zu meeresbezogenen Themen gestärkt werden.

Über Mercator

Mercator Ocean International implementiert für die Europäischen Kommission seit 2014 den Copernicus Marine Service. Mercator Ocean International ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Frankreich, die ozeanografische Produkte über die globalen Ozeane anbietet. Die Wissenschaftler:innen von Mercator Ocean entwickeln und betreiben hochmoderne Computermodelle, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Ozeane in 4D beschreiben und analysieren (Reanalysen, Hindcasts, sowie Analysen und Vorhersagen in nahezu Echtzeit). Mercator Ocean ist zudem eine von drei Organisationen, die im Auftrag der Europäischen Kommission die Copernicus WEkEO DIAS Cloud Computing Plattform implementiert.

Website von Copernicus Marine Service: https://marine.copernicus.eu/
Website von Mercator Ocean International: https://www.mercator-ocean.fr/en/
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