Die Furcht der Deutschen vor einer Übermacht der Chinesen ist geringer geworden. In einer Forsa-Umfrage für das Magazin „Stern“ erklärten zwar 30 Prozent der Befragten, sie hätten Angst vor dem Aufstieg des Riesenreiches – es sind aber zehn Prozent weniger als bei einer entsprechenden Umfrage vor einem Jahr. Der großen Mehrheit (68 Prozent) bereitet aktuell die Entwicklung Chinas zu einer immer stärkeren Wirtschaftsmacht keine Sorge.
Vorbehalte haben die Deutschen jedoch gegen einen Einstieg chinesischer Firmen auf dem deutschen Markt. Nur ein Viertel (24 Prozent) findet in solchen Fällen den Wandel durch Handel gut. 67 Prozent lehnen ein stärkeres Engagement Chinas bei deutschen Unternehmen ab. Obwohl der Handel mit China im letzten Jahr enorm gewachsen ist, glauben 57 Prozent der Deutschen nicht, dass das chinesische Wirtschaftssystem effektiver ist als das deutsche. 30 Prozent bejahen die Frage. Wichtig ist den Deutschen die Lage von Bürgerrechtlern. 71 Prozent sind der Ansicht, dass die Beziehungen nur weiter ausgebaut werden sollten, wenn es in China gleichzeitig Fortschritte in Menschenrechtsfragen gibt. Im Wettlauf um die Sympathie der Deutschen liegen die Chinesen noch weit hinter den USA: 62 Prozent finden die USA als Großmacht sympathischer, 11 Prozent mögen eher China. 27 Prozent äußerten keine Meinung. Kanzlerin Angela Merkel trifft an diesem Donnerstag zum fünften Mal in Peking mit Regierungschef Wen Jiabao zusammen. Die gewachsenen Beziehungen zu dem asiatischen Staat unterstreicht auch das „Kulturjahr Chinas in Deutschland“, das Anfang der Woche in Berlin eröffnet wurde.