Ramsauer: Automatische Zwangsbremsen auch auf Bahn-Nebenstrecken

Eine neue Verordnung des Bundesverkehrsministeriums unter Peter Ramsauer (CSU) schreibt bis spätestens Ende 2014 die Nachrüstung von Bahnstrecken mit automatischen Zwangsbrems-Systemen vor. Das soll nach einem Bericht der „Bild-Zeitung“ (Dienstagausgabe) auf allen Reisezug-Strecken, also auch auf Nebenstrecken gelten. Ramsauer zieht damit gesetzgeberische Konsequenzen aus dem schweren Zugunglück vor einem Jahr in Sachsen-Anhalt mit zehn Toten.

Auf dem eingleisigen Abschnitt bei Hordorf nahe Magdeburg waren am 29. Januar 2011 ein Güterzug und ein Personenzug zusammengestoßen, weil der Lokführer des Güterzuges zuvor ein rotes Hauptsignal überfahren hatte. Wie „bild.de“ aus einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums an den Verkehrsausschuss des Bundestages zitiert, hätte das schwere Zugunglück mit einer automatischen Zugbeeinflussung vermieden werden können. Auf der Strecke gab es wie auf anderen Nebenstrecken vor allem in Ostdeutschland kein automatisches System, durch das ein Zug nach dem Überfahren eines auf Halt stehenden Signals selbsttätig zum Stehen gebracht wird. Bei der „Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB)“ wird über Magnete eine Zwangsbremsung eingeleitet, sobald ein Zug gegen Rot angefahren ist. Die Zwangsbremse ist auf allen Hauptreisestrecken längst gesetzlich vorgeschriebener Standard, aber bislang nicht auf Nebenstrecken. Lücken bestehen insbesondere im ostdeutschen Schienennetz. Die neue Verordnung des Bundesverkehrsministeriums sieht vor, dass alle Nebenstrecken, auf denen Personenzüge verkehren, bis Ende 2014 mit Zugbeeinflussungssystemen ausgestattet sein müssen. Für die Nachrüstung müsse mit Kosten in Höhe von rund 106 Millionen Euro gerechnet werden. Die Deutsche Bahn strebt laut Bericht an, die Nachrüstung schon bis Ende dieses Jahres weitgehend abzuschließen.