Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hält Forderungen nach einem gesetzlichen Mindestlohn für „überflüssig“. „Wir haben bereits alle notwendigen Instrumente, um auf mögliche soziale Verwerfungen am Arbeitsmarkt reagieren zu können“, sagte er der Zeitschrift „Superillu“. Weitere gesetzliche Regelungen seien unnötig.
„Allgemeine gesetzliche Mindestlöhne sind eine Einstiegshürde in den Arbeitsmarkt, die vor allem Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose benachteiligt“, so der Arbeitgeberpräsident. Die Forderungsempfehlung der IG Metall für anstehende Lohnrunden von 6,5 Prozent ist laut Hundt „realitätsfremd“. Im Aufschwungjahr 2011 habe man Abschlüsse zwischen zwei und vier Prozent erzielt. „Unser `German Jobwunder`, um das wir im Ausland zu Recht beneidet werden, ist ganz entscheidend auf eine ausgewogene Tarifpolitik zurückzuführen. Diese hat uns während der Krise immens geholfen, Beschäftigung zu sichern, auch wenn es die Unternehmen viel Geld gekostet hat.“ Auch zukünftig halte er eine „produktivitätsorientierte, differenzierte und flexible Tarifpolitik“ für unverzichtbar. Um Deutschland für Zuwanderer attraktiv zu machen, sei eine „echte Willkommenskultur“ nötig, so Hundt weiter. Man müsse jungen interessierten Menschen aus dem Ausland zeigen, „dass wir sie gerne hier bei uns haben wollen. Dazu müssen weitere Hemmnisse abgebaut werden. Das fängt beim Aufenthaltsrecht an, geht mit der Anerkennung von Berufsabschlüssen weiter und endet noch nicht bei stärkeren Bemühungen, junge, gut qualifizierte Menschen für unser Land zu begeistern.“