Dem italienischen Unternehmen Ferrero wird vorgeworfen, Haselpflücker ausgebeutet zu haben.
Michael Oehme, Kommunikationsberater, Ferrero, Wirtschaft, Türkei, Italien, Ausbeutung, Haselnüsse, Bauern, Kapitalismus
St.Gallen, 28.10.2021. „Türkische Haselnussproduzenten, die 70 Prozent der weltweiten Haselnussproduktion ausmachen, prangern die schlechten Arbeitsbedingungen des italienischen Ferrero an. Von morgens bis abends kniend, klagen die türkischen Bauern, die die meisten Haselnüsse für Nutella pflücken, über Ausbeutung und niedrige Löhne und entfachen einen Streit um die Arbeitsrechte“, erklärt Kommunikationsexperte Michael Oehme.
Sie erhalten 12 € pro Tag für 12 Stunden Arbeit, was weniger ist als der Mindestlohn, den die Türkei für eine 45-Stunden-Woche festsetzt. Die kleinen herzförmigen Nüsse, die Nutella den Geschmack verleihen, sind in der Türkei ein geschätztes Gut, das 82 Prozent der weltweiten Exporte ausmacht. „Die einzigen, die davon profitieren, sind die großen Unternehmen wie Ferrero. Der weltberühmte Brotaufstrich wird von der italienischen Konditorei Ferrero hergestellt, dem größten Haselnusskäufer der Türkei, der auch Ferrero Rocher-Pralinen und Kinder Schokoladeneier herstellt“, fügt Michael Oehme hinzu.
Ferrero verfügt über sechs Standorte und beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter in der Türkei, wo es seit 35 Jahren Haselnüsse bezieht. 2014 erwarb sie die türkische Oltan-Gruppe, einen lokalen Marktführer, der Nüsse beschafft, verarbeitet und verkauft. Mittlerweile weigern sich türkische Bauern, ihre Haselnüsse an Ferrero zu verkaufen. Omer Demir, Präsident der Istanbuler Landwirtschaftskammer, hat die türkische Wettbewerbsbehörde aufgefordert, einzugreifen. „Sonst werden sie überall alles kontrollieren und wir werden an einen Punkt kommen, an dem wir unser Produkt nur noch an sie verkaufen können.“
„Haselnussproduzenten haben das Gefühl, keine Wahl zu haben und haben Angst, sich gegen den italienischen Riesen auszusprechen.Sie befürchten, dass sie ihre Haselnüsse nicht mehr verkaufen können, wenn sie sich zu Wort melden. Das ist leider in vielen Branchen ein Teufelskreis. Zugleich müsste die türkische Regierung diese Menschen mehr unterstützen und die Preisgestaltung, Lagerung und Zahlungen überwachen. Erst kürzlich hat sich türkische Regierung bereit erklärt, zu helfen, was die Hoffnungen der Produzenten weckt“, erklärt Kommunikationsexperte Michael Oehme abschließend.