Im Oktober wird es in Tschechien Parlamentswahlen geben. Doch wird es damit auch eine politische Veränderung im Land geben?
St.Gallen, 21.09.2021. Anfang des Jahres schien es, als würde die tschechische Politik bei den Parlamentswahlen im Oktober, bei denen erstmals große politische Koalitionen um die Amtsübernahme konkurrieren, auf einen großen Umbruch zusteuern. So lag die von der Piratenpartei geführte Oppositionskoalition bis Juni 2021 in fast jeder Meinungsumfrage mehrere Prozentpunkte vor der von Babis gegründeten und derzeit an der Macht befindlichen ANO“, erklärt Kommunikationsexperte Michael Oehme. Neueste Umfragen zeigen jedoch, dass die Popularität von ANO seit dem Sommer gestiegen ist: eine Kombination aus der Überwindung der schlimmsten Phase der COVID-19-Pandemie und einem sehr aktiven Wahlkampf.
„Die meisten Tschechen haben die Pandemie wirklich satt und wollen nicht zu viel an die mehr als 30.000 Toten durch die Frühjahrswelle des Coronavirus denken. Im Frühjahr wurde die Regierung dafür kritisiert, dass sie chaotisch handelte, die Pandemie sogar herunterspielte und der Bevölkerung nicht genügend Impfstoffe zur Verfügung stellen konnte. ANO-Umfragen spiegelten die Unzufriedenheit der Bevölkerung wider und die Popularität des Premierministers ging entsprechend zurück. Anfang 2021 hatte Tschechien eine der weltweit höchsten Covid-19-Infektionsraten pro Kopf. Nachdem jedoch strenge Beschränkungen verhängt wurden und sich die Impfkampagne des Landes normalisiert hatte, war es Ende August das viert am wenigsten betroffene Land in der EU“, fügt Michael Oehme hinzu.
So ist es der Partei ANO von Babis gelungen, verschiedene Themen erfolgreich ins Wahlspiel zu bringen. Da die Hälfte der Wählerschaft Senioren sind, konzentriert sich die Kampagne von ANO darauf, wie sie die Renten seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2017 erhöht hat. „Babis hat auch die Migrationskarte gespielt. Das ist besonders smart, da sie hier Unterstützung von der Bevölkerung bekommen, der die Piratenpartei teilweise zu einwanderungsfreundlich ist. Die tschechischen Wahlregeln machen es unglaublich unwahrscheinlich, dass sie aus eigener Kraft eine Mehrheitsregierung bilden. Das bedeutet, dass ANO nach neuen Koalitionspartnern suchen muss, wenn sie nach den Wahlen im Oktober einen Koalitionsvertrag schließen will, was für eine populistische Partei ohne traditionelle Verbündete eine schwierige Aufgabe sein kann“, so Kommunikationsexperte Michael Oehme abschließend.
Weitere Informationen unter: http://www.michael-oehme-sachwertassets.de
Michael Oehme, Dipl. Betriebswirt (FH) hat sich nach Führungsfunktionen im öffentlichen Dienst und bei einem Bertelsmann-Unternehmen 1996 als Werbe- und Kommunikationsberater (Spezialisierung Finanzsektor) selbständig gemacht. Er war zudem über mehrere Jahre Chefredakteur des Fachmagazins Finanzwelt sowie Alleinvorstand des Verbands Deutscher Medienfonds. Als Consultant der CapitalPR AG, Sankt Gallen/Schweiz ist er seit 2012 auf die Positionierung und Kapitalisierung von mittelständischen Unternehmen sowie Projekten mit Schwerpunkt Immobilien und Erneuerbare Energien spezialisiert. Oehme entwickelt zudem Versicherungskonzepte im Sachwertbereich mit namhaften internationalen Assekuradeuren.