Genossenschaften sind die gelebte soziale Marktwirtschaft – Bundeswirtschaftsminister Rösler spricht zum Internationalen Jahr der Genossenschaften 2012

BerlinDie Vereinten Nationen haben 2012 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt, um die weltweite Bedeutung von Genossenschaften für die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung herauszustellen. Auf der Auftaktveranstaltung zum Internationalen Jahr der Genossenschaften von DGRV und GdW in Berlin erklärte der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler: „Genossenschaften erinnern uns daran, dass Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung vereinbare Ziele sind. Es sind zwei Seiten einer Medaille. Die Genossenschaft ist Vorbild der sozialen Marktwirtschaft, sie ist die gelebte soziale Marktwirtschaft. Genossenschaften, als lokal verwurzelte Unternehmen, fördern die Wirtschaftskreisläufe vor Ort. So stärken Kreditgenossenschaften, ländliche und gewerbliche wie auch Wohnungsgenossenschaften die Wirtschaft in unseren Regionen und sorgen dort für Beschäftigung. Die Genossenschaften haben sich gerade in den letzten Jahren als äußerst krisen- und insolvenzfest erwiesen. Sie sind nicht nur für die Kreditwirtschaft, sondern für viele Wirtschaftsbereiche ein Vorbild. Sie sind beständig in ihrer Leistungsbereitschaft. Sie denken nicht ausschließlich in Renditehöhe, Quartalszahlen oder kurzfristigen Verzinsungen, sie denken vielmehr über den Tag hinaus. Von dieser Wirtschaftsweise können wir in Deutschland und in der ganzen Welt lernen.“

In Deutschland sind die Genossenschaften weit verbreitet. 1.138 Volksbanken und Raiffeisenbanken, etwa 2.000 Wohnungsgenossenschaften, 2.604 landwirtschaftliche und 1.622 gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sowie 219 Konsumgenossenschaften sind eine treibende Kraft in Wirtschaft und Gesellschaft.

„Die genossenschaftliche Gruppe vereint mit ihren 20 Millionen Mitgliedern fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung“, erklärte Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender des DGRV. „Mehr als 800.000 Menschen arbeiten in der Genossenschaftsorganisation. Genossenschaften sind aber nicht nur in den traditionellen Branchen aktiv. In den vergangenen drei Jahren sind etwa 650 Genossenschaften gegründet worden. Genossenschaften tragen nicht nur zur Lösung wirtschaftlicher Herausforderungen bei, sie sind auch wesentliche Faktoren in der Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben: Neue Genossenschaften ermöglichen die dezentrale Verbreitung erneuerbarer Energien, sie tragen zu einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung bei, übernehmen kommunale Aufgaben und organisieren die Nahversorgung in ländlichen Regionen. Auch viele Kleinunternehmer und Freiberufler können in Genossenschaften mehr erreichen.“ 

„Nachhaltige Geschäftsmodelle sowie die Prüfung und Beratung durch Genossenschaftsverbände sind ein stabiles Fundament“, ergänzte Axel Gedaschko, Präsident des GdW. „Bei einer Genossenschaft werden die unternehmerischen Entscheidungen nicht unter Renditevorgaben, sondern mit Blick auf die optimale Leistungserstellung für die Mitglieder getroffen. Durch die nachhaltige Wirtschaftsweise erzielen die Genossenschaften positive Effekte für die Gesellschaft. Auch in den benachteiligten Ländern der Erde leisten Genossenschaften einen wichtigen Beitrag. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung fördert die genossenschaftliche Gruppe den Aufbau von Genossenschaften und genossenschaftlichen Strukturen und unterstützt damit zum Beispiel in Lateinamerika, Südafrika oder Asien die globale Bekämpfung der Armut und die Sicherung des Friedens“, so Gedaschko.

Der DGRV ist Spitzenverband und Prüfungsverband im Sinne des Gesetzes betreffend die Erwerbs– und Wirtschaftsgenossenschaften (GenG) der genossenschaftlichen Gruppe, die mit über 18 Mio. Mitgliedern in ca. 5.500 Genossenschaften die bei weitem mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation in Deutschland ist.

Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften. Der GdW ist zugleich genossenschaftlicher Spitzenverband im Bereich der Prüfungsverbände der Wohnungsgenossenschaften. 

Diese Mitteilung steht im Pressebereich auf www.dgrv.de und www.gdw.de zur Verfügung. Informationen über das Internationale Jahr der Genossenschaften: www.genossenschaften.de.