Der IG Metall-Vorsitzende Berthold Huber hat die Metallarbeitgeber gewarnt, ihre ablehnende Haltung im Vorfeld der Tarifrunde aufrecht zu erhalten und kündigt eine härtere Gangart als in der Krise an. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Arbeitgeber gerade den Tabukatalog aus den siebziger Jahren reanimieren“, sagte er im Interview der „Stuttgarter Zeitung“ (Mittwochausgabe). „Wenn die Arbeitgeber bei dieser Position bleiben, wird es eben scheppern.“
In der Mitte März beginnenden Tarifrunde fordert die IG Metall nicht nur höhere Einkommen, sondern auch mehr Mitsprache im Umgang mit Zeitarbeit und Werkverträgen, zudem unbefristete Arbeitsverträge für alle Auszubildende. Beides wird von der Gegenseite abgelehnt. „Die Arbeitgeber sagen, wir würden in ihre unternehmerische Entscheidungsfreiheit eingreifen – ich halte das für absolut hochstilisiert“, sagte Huber. „Wir wollen Ergebnisse, weshalb wir die qualitativen Elemente auf jeden Fall zuspitzen werden.“ Auch mit Blick auf die Entgeltverhandlungen betonte der Gewerkschaftschef: „Ich glaube, ohne die Fahnen wird es nicht gehen.“ Im Aufschwung strebe die IG Metall eine Politik der offensiven Beteiligung an. „Natürlich werden wir, wenn es nicht anders geht, die Leute auffordern, auf die Marktplätze zu gehen“, so Huber. „Ich bin davon überzeugt, dass sie das auch tun werden.“ Huber erwartet, dass es besonders im ersten Quartal 2012 kein Wachstum geben werde und „dass es dann wieder anzieht“. Teilweise seien die Ergebnisse der Unternehmen sehr gut, aber es gebe ein breites Spektrum. „Unser Interesse ist, möglichst schnell zu einem Ergebnis zu kommen, das die Interessen der Beschäftigten befriedigt“, betonte er gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“. Die IG Metall diskutiert derzeit über einen Nachschlag aufgrund zu geringer Lohnsteigerungen in der Krise. Die Kritik der Arbeitgeber daran konterte Huber: „Wir erheben keine Nachschlagsforderung, wir ändern nur den Betrachtungszeitraum“, sagte er. Wenn die Zeiten volatiler werden, müsse man in größeren Zeiträumen denken. „Weil wir den verteilungsneutralen Spielraum für die Jahre 2010 und 2011 nicht ausgeschöpft haben, werden unsere Forderungen nun höher ausfallen.“ Mit Nachschlag habe das nichts zu tun.