Handelsexperte Kai Hudetz sieht gute Chancen dafür, dass die Lieferanten die insolvente Drogeriehandelskette Schlecker durch den Verzicht auf Forderungen unterstützen: „Selbst in deutlich verkleinerter Form wäre Schlecker noch ein sehr großer und interessanter Absatzkanal für die Konsumgüterindustrie“, sagte Hudetz, Geschäftsführer des Handelsforschungsinstitutes IFH in Köln, der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe). Für Schlecker ist es wichtig, dass die Industrie trotz der Insolvenz weiterhin Waren liefert, damit die Kunden nicht vor leeren Regalen stehen. Es könne „nicht im Interesse der Hersteller sein, die Marktmacht der Konkurrenten dm und Rossmann weiter zu steigern. Deshalb sehe ich gute Chancen dafür, dass die Hersteller auf Forderungen gegenüber Schlecker verzichten, damit das Unternehmen weiter bestehen kann“, so Hudetz.
Der Wissenschaftler rechnet jedoch mit großem Handlungsbedarf bei der Kette, die am Montag die Insolvenz beantragt hatte. „Schlecker ist derzeit im Vergleich zu dm und Rossmann nicht wettbewerbsfähig. Das Unternehmen muss die Zahl seiner Filialen deutlich reduzieren und sein Sortiment neu positionieren, wenn es weitergehen soll“. Vor allem bei Eigenmarken, Bio-Produkten oder Lebensmitteln gebe es Nachholbedarf, sagte Hudetz.