EU-Justizkommissarin Viviane Reding sieht wenig Fortschritte bei dem Bestreben, in Europas Großkonzernen mehr Frauen in den Führungsetagen zu positionieren. „Ich sehe, dass sich etwas tut, aber es geht nicht schnell genug“, sagte die Vizechefin der Brüsseler Behörde dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). Vor gut einem Jahr hatte Reding den Unternehmen ein Ultimatum bis März 2012 gestellt, die Situation nachhaltig zu verbessern.
Ansonsten drohen gesetzliche Regelungen. Die EU-Kommission will den Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten börsennotierter europäischer Unternehmen bis 2015 auf 30 Prozent und bis 2020 auf 40 Prozent steigern. In der EU insgesamt lag der Anteil im vergangenen Jahr bei rund zwölf Prozent. Anfang März wird die Kommission eine erste Bilanz ziehen „Fortschritte gibt es in den sechs Ländern, die eine gesetzliche Frauenquote festgelegt haben“, betonte Reding. Die übrigen Mitgliedstaaten blieben hinter den Erwartungen mehr oder weniger zurück. Bislang gibt es Quoten in Frankreich, Belgien, Spanien, Italien, den Niederlanden und Österreich Gleichwohl gewinnt Reding der schleppenden Entwicklung auch etwas Positives ab: „Ich sehe mit großer Genugtuung, dass das Bewusstsein in der Politik gewachsen ist und sich auch in Deutschland in dieser Richtung etwas bewegt.“ Schließlich gehe es darum, ein wirtschaftliches Problem zu lösen.