Acht parallele Workshop mit Referenten des Ensembles „Oni Wytars“ und Freunden.
In Zusammenarbeit mit dem bekannten Ensemble für Alte Musik „Oni Wytars“ lädt die hessische Akademie BURG FÜRSTENECK vom 9. bis 11. März 2012 zu acht parallelen Workshops im Rahmen der 12. Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz ein. Das verbindende Thema der diesjährigen Etappe lautet „ALLA TURCA – Fremdländische Einflüsse in der Alten Musik und im Historischen Tanz“. BURG FÜRSTENECK liegt zentral in Deutschland an der hessisch-thüringischen Grenze und bietet mit modernen Unterkunftszimmern, gut ausgestatteten Kursräumen und einer oft gelobten Burgküche einen perfekten Rahmen für diese Seminare.
„1001 Nacht“. Fremde Märchen, Bilder und Klänge faszinieren und bewirken einen steten Kulturaustausch. Die „Mohren“ („Mauren“) und „Sarazenen“ waren frühe Verallgemeinerungen für das (orientalische) Fremde. Gerade die Musik aber schlägt Brücken. So lässt sich ein Austausch von Musikinstrumenten zwischen dem christlichen Abendland und dem islamischen Orient bereits im Hochmittelalter beobachten.
Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit steigert sich das Interesse an exotisch anmutenden Kulturgütern. In der Renaissance- und Barockzeit war der Zugang der „gebildeten Welt“ zum Andersartigen geprägt von Neugier und Sensationslust, aber gepaart mit einer Tendenz zur Abwertung.
Ab dem 16. Jahrhundert begann im Zuge der Kolonialisierung eine wahre Sammelleidenschaft fremder Kulturgüter. Während der Türkenkriege lernten die christlichen Europäer die Militärmusik der Osmanen genauer kennen.
Die Musik der „mehterhâne“, der osmanischen Militär- und Repräsentationskapellen, wurde oft verallgemeinernd als „türkische“ oder auch als „Janitscharenmusik“ bezeichnet, da sie nahezu stets im Gefolge der Elitetruppe der Janitscharen als deren Kriegs- oder Marschmusik wahrgenommen wurde. Sie wurde zu einem musikalischen Vorbild für die europäische Militärmusik und als „alla turca“ für eine Modeströmung in der europaschen Kunstmusik des 18. und 19. Jahrhunderts.
Die sieben Musikworkshops und der Tanzworkshop der 12. Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz decken ein breites Spektrum von Instrumental- und Ensemblespiel ab.
Osmanische Einflüsse in der Percussion untersucht Katharina Dustmann mit ihren Teilnehmern. Als Instrumente nutzen sie dieses Mal vor allem die Davul, eine zweifellige Trommel.
Mittelalterlich geht es zu bei Marc Lewon. „Wolkenstein auf Reisen“ lautet das Thema seines Ensemblekurses. Erarbeitet werden Reiselieder von Oswald von Wolkenstein mit Gesang und Instrumenten.
Den Schwerpunkt ganz auf das Singen legt Jule Bauer, die die wunderbaren „Sephardische Romanzen“ interpretieren wird.
Ebenfalls Gesang und Instrumentalmusik verbindet Peter Rabanser, der Einflüsse der „Mohren und Sarazenen“ auf die Lieder der Renaissance und die mündlich überlieferte Tradition Südeuropas musikalisch untersucht.
Dem Exotischen in der Bläsermusik der Renaissance spürt Ian Harrison nach. Willkommen sind hier die Spieler von Schalmeien, Pommern, Zinken, Posaunen, Dulzianen, Krummhörnern und anderen Renaissance-Blasinstrumenten.
Für Menschen, die noch nicht so viel Erfahrung im Zusammenspiel haben, bietet Meike Herzig einen Einstieg ins Ensemblespiel in der Alten Musik an: „Alfonso X trifft Lully“.
Die schon etwas erfahrenen Ensemblemusiker können mit Marco Ambrosini Arrangements in der Alten Musik erarbeiten. Ein Schwerpunkt ist der „Marche pour le Cérémonie des Turcs“, der sogenannte Türkenmarsch.
Auch im Tanzworkshop mit Jadwiga Nowaczek geht es um exotische Einflüsse. „Canario und Moriskentanz“ werden diesmal an Hand der Originalquellen rekonstruiert.
Ausführliche Kursbeschreibungen und weitere Informationen sowie sie Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf www.altemusik.burg-fuersteneck.de
Die Akademie BURG FÜRSTENECK bietet auch eine „Fortbildung zur Musik des Mittelalters – Frühe Musik der Hohen Stände“ an. Die bisherige Gruppe schließt ihre Fortbildung mit einem öffentlichen Konzert am 25. Februar 2012 auf BURG FÜRSTENECK ab. Eine neue Gruppe beginnt im Oktober 2012 unter Leitung von Marc Lewon und Uri Smilansky. Interessenten sollten sich unbedingt jetzt bewerben. www.burg-fuersteneck.de/fortbildung/mittelalter-musik
BURG FÜRSTENECK, Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung in Hessen bietet ein inhaltlich weit gefächertes offenes Seminarangebot für berufliche, musisch-kulturelle und persönliche Bildung. BURG FÜRSTENECK wird von einem „Runden Tisch“ unterschiedlicher gesellschaftlicher Institutionen getragen und durch das Land Hessen finanziell gefördert. Die BURG FÜRSTENECK wurde gerade aufwendig renoviert und bietet ansprechende Seminar- und Unterkunftsmöglichkeiten für ca. 70 Personen in einem komfortablen Ambiente in den trutzigen, mittelalterlichen Burgmauern.
Kontakt:
BURG FÜRSTENECK – Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung
Karsten Evers
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