Das Landgericht in Landshut hat am Montag einen 58-jährigen Berliner wegen mehrfachen Kindesmissbrauchs in Haiti zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Urteil blieb damit unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von fünf Jahren und acht Monaten. Das Gericht hatte das Geständnis des Mannes als strafmindernd gewertet, auch eine an die Haft anschließende Sicherungsverwahrung wurde abgelehnt.
Der Mann hatte sich nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti 2010 als Helfer ausgegeben und war unter dem Deckmantel einer Hilfsorganisation mehrmals in das Land gereist. In einer Einrichtung für Straßenkinder hatte er dann einen dort untergebrachten Jungen missbraucht. Im Februar vergangenen Jahres war der 58-Jährige bei dem Versuch, mit dem Kind nach Deutschland einzureisen, am Flughafen München festgenommen worden. Der Junge, der Gutachtern zufolge zum Tatzeitpunkt nicht älter als 13 Jahre alt gewesen sein soll, befindet sich in der Obhut einer deutschen Pflegefamilie.