Mehrere Jahrhunderte war Krefeld berühmt für Samt und Seide. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1970 wurden in der Alte Samtweberei kostbare Stoffe gefertigt. Anschließend zog die Stadtverwaltung dort ein, ab 2007 war das Areal ungenutzt. Heute sind in den historischen Gebäuden kleine Start-up-Firmen, Büros und innovative Wohnprojekte untergebracht. Dazu wurde die Alte Samtweberei nach Vorgaben des Denkmalschutzes saniert und mit moderner Haustechnik ausgestattet. Die neu eingesetzten Fenster entsprechen bei Wärme- und Schallschutz modernen Standards.
Der Bauherr wollte mit diesem Projekt ein Stück Stadtgeschichte bewahren, die Entwicklung des Stadtviertels sowie die Stärkung des Gemeinwesens vorantreiben. Die Mieten im Pionierhaus aus den 60er-Jahren sind für die kleinen Start-up-Unternehmen mit ihren meist jungen Firmengründern gering. Dafür bringen die Mieter pro Quadratmeter jährlich eine Stunde gemeinnützige Arbeit in das Viertel ein, von denen der ganze Stadtteil profitiert.
Bei der Sanierung sollten die rechteckigen großen Stahlfenster erhalten bleiben. Dies war eine heikle Aufgabe, denn zum einen sollte die notwendige Dämmung garantiert werden, zum anderen sollten die alten Fensterflügel problemlos geöffnet werden können. Die Lösung boten Berliner Fenster aus Lärchenholz von Frovin, als Hinterbaufenster angebracht. Da sie dem Wetter nicht ausgesetzt sind, genügte es, das Holz mit einem ökologischen weißen Anstrich des Naturfarben-Herstellers Kreidezeit zu ölen.
Eine zentrale Vorgabe des Denkmalamtes waren besonders schmale Profile für die 283 Fenster. Dafür nutzte Frovin Holz mit hoher Dämmwirkung. Dadurch konnte – ohne Kompromisse bei Wärme- und Schallschutz eingehen zu müssen – die traditionelle Optik der alten, nur einfach verglasten Fenster rekonstruiert werden. Die Alte Samtweberei liegt an keiner Hauptverkehrsstraße, so erwies sich die Schallschutzklasse 3 als ausreichend, wenngleich SSK 4 ebenso möglich gewesen wäre.
Die Fenster für die hohen Räume hat Frovin schrittweise gefertigt, denn die ursprünglichen Steinbogenfenster differierten jedes Mal um einige Zentimeter. Deshalb war beim Aufmaß besondere Präzision vonnöten. Doch der Aufwand hat sich gelohnt, dann die schön geschwungenen Fenster geben der Fassade ein freundliches Gesicht und sorgen innen für Atmosphäre und Behaglichkeit. Die klassischen Holzfenster mit moderner Prägung von Frovin verbinden Altes und Neues und bewahren dennoch den Charme der Alten Samtweberei.