Studie: Mitarbeiter und Chefs beurteilen Führungsqualität sehr unterschiedlich

Bei der Beurteilung der Führungsqualität deutscher Chefs gehen die Meinungen von Vorgesetzten und Mitarbeitern stark auseinander. Das meldet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf eine Studie der Ruhr-Universität Bochum. Demnach glaubt jede zweite Führungskraft, dass sie eigene Fehlentscheidungen anstandslos zugibt.

Dagegen bescheinigen nur sechs Prozent der Mitarbeiter ihren Vorgesetzten diese Eigenschaft. 91 Prozent der Chefs behaupten, sie stünden immer oder zumindest meist zu ihrem Wort. Diese Verlässlichkeit entdecken aber nur 34 Prozent der Mitarbeiter bei ihren Vorgesetzten. Studienleiter und Wirtschaftspsychologe der Bochumer Ruhr-Uni, Rüdiger Hossiep, beobachtete bei Personalverantwortlichen eine zunehmende Unfähigkeit, das eigene Führungsverhalten realistisch zu beurteilen. „Die wachsende Selbstüberschätzung ist auch eine Schutzreaktion der Chefs“, sagte er „Focus“. „Sie machen dicht, um psychisch zu überleben.“ Insgesamt aber sind die Deutschen gar nicht so unzufrieden mit ihren Chefs: 63 Prozent würden deren Führungsleistung mit „gut“ oder sogar „sehr gut“ benoten, wie eine Emnid-Umfrage im Auftrag von „Focus“ ergab. Und nur 16 Prozent der Befragten glauben, sie wären definitiv der bessere Boss.