„Trotz Corona an Krebsvorsorge, Diagnose und Therapie denken!“
„Es gibt zwar Studien zu den direkten Auswirkungen von Corona auf die Versorgung von Krebspatienten. Wir müssen aber auch den Fokus auf die mittel-und langfristigen Folgen richten, wenn etwa aus Furcht vor einer Corona-Infektion Früherkennung, Diagnose oder Therapien eingeschränkt werden“, warnt Prof. Dr. András Szász, Gründer der lokal-einsetzbaren Hyperthermie (Oncothermie), anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar 2021.
Die Internationale Union contre le cancer (UICC) hat anlässlich des diesjährigen Weltkrebstages Mitglieder nach Auswirkungen der Pandemie befragt: Bei 80 Prozent gingen Screening und Diagnose-Maßnahmen zurück. Eine US-Studie der American Society of Clinical Oncology stellt „klare Trends“ fest. Im April 2020 sank die Zahl der Krebspatienten: Bei Lungen-, Darm- und hämatologischem Krebs um etwa 40 Prozent, bei Brustkrebs, Prostatakrebs und Melanomen um knapp 50 Prozent. Darüber hinaus wurden weniger Krebsvorsorgeuntersuchungen durchgeführt (Brustkrebs -90 Prozent, Darmkrebs -85). Der „Trend“ ist international – und hat Folgen:
Die Medizinzeitschrift The Lancet erwartet, dass in Großbritannien die Zahl der Todesfälle bis zum fünften Jahr nach der Diagnose steigt (+ 8 -10 Prozent bei Brustkrebs, Darmkrebs + 15-17 Prozent, Lungenkrebs +4-5,5 Prozent. Diese sei verursacht durch diagnostische Verzögerungen: „Substantial increases in the number of avoidable cancer deaths in England are to be expected as a result of diagnostic delays due to the COVID-19 pandemic. (Vol. 21. August 1, 2020. The impact of the COVID-19 pandemic on cancer deaths due to delays in diagnosis in England.
Nach einer Studie des Helios-Klinikums Berlin-Buch gab es seit dem Lockdown im Frühjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 10 bis 20 Prozent weniger stationäre Aufnahmen für Diagnostik und/oder Therapien. Besonders betroffen seien Patienten über 75 Jahren. Eine Befragung des COVID-19 Snapshot Monitorings (COSMO) der Universität Erfurt zeigt: Knapp jeder neunte Teilnehmende (11 Prozent) hat eine Krebsfrüherkennung wegen Corona aufgeschoben. Prof. Dr. Szász warnt vor einer Strategie, aus Furcht vor Infektion diagnostische Untersuchungen, Behandlungen aber auch Nachsorge-Therapien zurückzustellen. So hatten US-Gesundheitsbe-hörden zu Pandemie-Beginn geraten, Krebsvorsorge zu verschieben, um eine Exposition gegenüber dem Virus zu vermeiden und Krankenhauskapazität freizuhalten. Das auf Gesundheitsinformationen spezialisierte US-Unternehmen Epic meldete, dass daraufhin Termine für Brust-, Gebärmutterhals- und Dickdarmkrebs im März 2020 zwischen 86% und 94% zurückgingen, verglichen mit den vergangenen 3 Jahren. Prof. Dr. Szász: „Nicht die Zahl der Krebserkrankungen sinkt, sondern Erkrankungen werden eventuell erst später entdeckt und damit verzögert behandelt.“
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