Zeitung: CDU droht dramatische Überalterung

Der CDU sterben die Mitglieder weg. Das berichtet Bild.de unter Berufung auf ein parteiinternes Papier, das dem Online-Portal vorliegt. Demnach wird die Union bis 2019 innerhalb von nur zehn Jahren rund 100.000 Mitglieder durch Todesfälle verloren haben.

Statistiker des Konrad-Adenauer-Hauses haben den Mitgliederbestand der Partei gestaffelt nach Jahrgängen durchforstet und anhand der amtlichen Sterbetafeln hochgerechnet. „Das Zeitfenster, die CDU als Mitgliederpartei zu erhalten, wird kleiner“, zitiert Bild.de aus dem Papier. Besonders dramatisch sei der Mitgliederschwund bei den jüngeren Jahrgängen. Einzig die Altersgruppe Ü 70 dürfte laut Papier weiter zulegen. Erwartet wird ein Plus von 16 Prozent bis 2019. Von den insgesamt rund 400.000 Mitgliedern werden in sieben Jahren knapp Zweidrittel 60 Jahre und älter sein. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe bestätigte Bild.de die Zahlen: „Die Volksparteien drohen zu überaltern.“ Gröhe sieht darin ein gesellschaftliches Phänomen: „Die Bereitschaft zu längerfristigem Engagement lässt nicht nur in Parteien nach – auch Kirchen, Vereinen und Gewerkschaften geht es so.“ Gröhe betonte: „Dies ist eine große Herausforderung, der wir uns als Partei stellen. Wir wollen gerade junge Menschen mit neuen Formen der Beteiligung übers Internet für eine Parteimitgliedschaft gewinnen.“ Parteienforscher Tim Spier von der Uni Siegen sieht das Problem ebenfalls nicht allein bei der Union: „Auch die SPD hat mit einer dramatischen Überalterung zu kämpfen. Auf beide Volksparteien kommen auf zwei Eintritte ein Todesfall“, sagte der Politologe Bild.de. Grund ist laut Spier zum Einen der Geburtenrückgang, zum Anderen aber das Fehlen zündender politischer Emotionen wie es der Streit um die Ostpolitik von Willy Brandt gewesen sei: „Die Volksparteien zehren heute noch immer von der großen Eintrittswelle in den 70er Jahren. Doch heute kommen selbst die jüngsten dieser Generation ins Rentenalter.“ Für die Volksparteien bedeutet der Mitgliederschwund laut „bild.de“, dass diese auch drastisch sparen müssen. Nicht nur Mitgliederbeiträge fehlen künftig. Die Parteien müssen auch auf 38 Cent verzichten, die es pro Beitrags-Euro aus der staatlichen Parteienfinanzierung gibt.