BluJay Solutions, ein führender Anbieter von Supply-Chain-Software und -Dienstleistungen, hat heute seine dritte jährlichen Studie veröffentlicht: „Creating Resilience Amid Disruption: Research on How Supply Chains are Changing for Success and Survival„. Die Erhebung gibt Einblicke in die Strategien, mit denen Unternehmen auf die globale Herausforderung durch COVID-19 auf ihre Lieferketten reagieren. Durchgeführt wurde die Erhebung von Adelante SCM in Partnerschaft mit dem Council of Supply Chain Management Professionals (CSCMP) im Auftrag von BluJay Solutions.
Eines der wichtigsten Ergebnisse: Einerseits hat die COVID-19-Pandemie die Lieferketten stark beeinträchtigt – andererseits wirkt die Pandemie aber auch als Katalysator für Wandel und Innovation. Insgesamt erwarten 75 Prozent der Befragten mäßige bis extreme Veränderungen. Mehr als ein Drittel der Befragten (34 Prozent) gab an, dass ihre Unternehmen viele oder extreme Veränderungen in der Gestaltung und im Betrieb ihrer Lieferketten vornehmen werden, um ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen.
Auf die Frage, welche Funktionen oder Prozesse innerhalb ihrer Lieferkette die meisten Veränderungen oder eine Neubewertung erfordern werden, stufen die Befragten die IT-Fähigkeiten (61 Prozent) und die Regelungen im Bereich Personal (58 Prozent) als die beiden wichtigsten ein. In vielen Unternehmen deckte der schnelle und unerwartete Wechsel ins Home-Office Defizite in diesen beiden Bereichen auf. Insbesondere machte sich das in Unternehmen bemerkbar, die von On-Premise-Anwendungen abhängig sind, also nicht über die Cloud auf ihre Software zugreifen können.
Eine Mehrheit von 53 Prozent der Befragten stimmt zu, dass die Schaffung einer widerstandsfähigeren Lieferkette mit der Entwicklung stärkerer und transparenterer Beziehungen zu den Hauptlieferanten beginnt. Auf den weiteren Plätzen folgen die interdisziplinäre Schulung von Mitarbeitern (Cross-Training) mit 49 Prozent sowie die Erweiterung/Diversifizierung der Lieferantenbasis (43 Prozent).
Kundenzufriedenheit bleibt wichtig
Die Bereitstellung eines verbesserten Kundenerlebnisses war während der Pandemie aufgrund von Lieferverzögerungen und geringen Lagerbeständen besonders schwierig. Dennoch sind die Studienteilnehmer nach wie vor davon überzeugt, dass das Kundenerlebnis in den nächsten fünf Jahren das wichtigste Markendifferenzierungsmerkmal werden wird: 62 Prozent der Befragten stimmen dieser Einschätzung zu – ein leichter Anstieg gegenüber 61 Prozent im Jahr 2019.
Aufstrebende Treiber und Innovationshindernisse
Welche Faktoren treiben die Innovation in der Lieferkette besonders stark voran? Angesichts der großen wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der Pandemie ist es nicht überraschend, dass die Kostensenkung als wichtigster Faktor gilt. In diesem Jahr rangierte „Kosten senken/wettbewerbsfähiger werden“ mit 31 Prozent der Stimmen der Top-Faktoren insgesamt an erster Stelle.
Als größte Innovationshindernisse gelten „Silo-Systeme und/oder Prozesse“ (17 Prozent), gefolgt von „Bestehende IT-Systeme sind veraltet“ (14 Prozent), was mit den Ergebnissen des Vorjahres übereinstimmt.
Unternehmen, die zu den Innovatoren zählen und neuen Technologien besonders offen gegenüberstehen, setzen den Schwerpunkt bei den Innovationshindernissen etwas anders: Für sie stehen geopolitische Faktoren und Handelsrestriktionen auf Platz 1 der Innovationshemmnisse (16 Prozent). Das Ergebnis zeigt deutlich, wie belastend sich etwa der Brexit oder der Zollkrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China auf die Innovations- und damit die Investitionsbereitschaft auswirken.
Die Mehrgenerationen-Lieferkette
Im Rahmen der diesjährigen Umfrage wurden die Befragten gebeten anzugeben, welcher Generation sie angehören: Stille Generation (geboren 1925-1945), Baby Boomer (1946-1964), Generation X (1965-1980), Millennials (1981 – 1996) und Generation Z (1997 bis heute). Die Betrachtung der Ergebnisse aus dieser Generationenperspektiven zeigt deutlich die Richtung, in die sich das Lieferkettenmanagement entwickelt.
Insgesamt legen die beiden Gruppen in der mittleren und frühen Karrierephase einen stärkeren Schwerpunkt auf Technologie, Transparenz und Umweltverantwortung. Millennials und Generation Z messen dem Bereich Business Intelligence/Analytik/Machine Learning große Bedeutung für die Verbesserung des Kundenerlebnisses zu (24 Prozent); bei den Angehörigen der Silent- und Baby-Boomer-Generation waren es lediglich sieben Prozent.
In puncto Nachhaltigkeitsziele lassen sich deutliche Abweichungen zwischen den Alterskohorten erkennen: Millennials und Gen Z Top-messen dem Thema weitaus größere Bedeutung zu als Vertreter der Silent/Boomer und Generation X. Auffällige Abweichungen gibt es auch bei der Einschätzung, welche Gruppen innerhalb der Lieferkette Innovationen behindern: Studienteilnehmer aus der Silent-/Boomer-Generation sehen externe Handelspartner als ein viel größeres Innovationshindernis an als Gruppen im eigenen Unternehmen. Vertreter der Gen X, Millennials und Gen Z sehen das genau umgekehrt
„Disruption war schon immer ein Teil des Managements der Lieferkette, aber die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Störungen, die Unternehmen 2020 zu bewältigen hatten, waren beispiellos. Die Lieferketten fast aller Unternehmen weltweit waren betroffen, wobei einige den Betrieb stoppten und andere mit unerwarteten Nachfrageschüben zu kämpfen hatten“, so Patrick Maley, Chief Marketing Officer bei BluJay Solutions. „Die Pandemie hat sehr deutlich gemacht, wie unerlässlich die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette für Erfolg und Überleben ist. Wir hoffen, dass die Ergebnisse dieser Untersuchung nützliche Einsichten liefern und wichtige Gespräche zwischen allen Interessengruppen anregen werden, um für die Zukunft intelligentere, bessere und widerstandsfähigere Lieferketten zu schaffen.“
Den vollständigen Bericht lesen Sie auf supplychainresearch.info.
Befragt wurden Supply-Chain-Fachleute aus Branchen wie Fertigung und Einzelhandel und Logistikdienstleistungen (LSPs). 233 Teilnehmer beantworteten die Fragen aus den Bereichen Innovation, Kundenerfahrung und Technologie. Die Teilnehmer sollten die Leistung ihres Unternehmens im Vergleich zu ihren Mitbewerbern sowie die Unternehmenskultur in Bezug auf die Übernahme neuer Technologien einschätzen. Erstmals konnten die Befragten auch ihre Zugehörigkeit zu einer Alterskohorte angeben. So lassen sich unterschiedliche Einschätzungen auch aus der Generationenperspektive betrachten.
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