„Wenn Morpheus auf die Muse trifft: Die Lenkung von Trauminhalten könnte die Kreativität steigern“.
„Es mutet an wie Science Fiction, wenn Wissenschaftler Möglichkei-ten erforschen, Träume gezielt anzustoßen und zu kontrollieren. Wenn man der Studie folgt, ergeben sich aus dieser Traum- Inkubation aber auch Chancen, Kreativität und Lernen zu verbessern“, sagt SleepWell-Expertin Agnes Wehr zu einer jüngst erschienenen Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Forscher hatten die elektronische Technologie „Dormio“ entwickelt, mit der sie die „targeted dream incubation“ untersuchten.
Dormio wiederholt Audiosignale zu bestimmten Zeiten im frühesten Stadium des Schlafes – der Hypnagogie. In dieser Grenzsphäre zwischen Wachsein und Traum nehmen noch Signale aus der Wachwelt wahr und verarbeiten sie. Im Experiment wurden Probanden im dämmerigen Schlafzustand mit Informationen konfrontiert, um Inhalte in die Träume einzuschleusen. Die Forscher okkupierten diese Halb-Wach-Halb-Traum- Schlafphase für eine „gezielte Trauminkubation“. So lasse sich, so die Studie, „das geistige Wandern steigern und intensiver machen“.
Das Forschungsszenario geht davon aus, dass sich Informationen in Trauminhalte integrieren und Träume leiten lassen. Die US-Forscher sehen drei positive Effekte: Menschen können schneller und ungestörter in den Schlaf finden, die Qualität des Schlafes und die im Schlaf erfolgende Reaktivierung des Gedächtnisses lassen sich potential steigern. „Wenn Trauminhalte angestoßen werden können, um etwa kreative Prozesse zu lenken, kann das inspirativ sein“, sagt Wehr. „Manche Kreative schätzen die Kraft von Schlaf und Traum. Wer am nächsten Tag ein besseres Bild malen oder Buch schreiben möchte, setzt abends den Satz in die Tat um: Darüber sollte ich nochmals eine Nacht schlafen. „Wehr warnt auch vor möglichem Missbrauch oder Manipulation: „Im Schlaf geht das bewusste Steuern der Gedanken nach und nach außer Kontrolle. Persönlichkeitsrechte gelten auch im Schlaf.“
Beim Dormio-Schlafexperiment wurde der Bewusstseinszustand von 49 Probanden über Sensoren abgelesen. Wenn eine Person in den Schlafzustand „wanderte“, wurde dieser Prozess durch akustische Signale begleitet. Gesprochene Sätze wie „Erinnern Sie sich daran, an einen Baum zu denken!“ sollten in die Träume übergehen. Das Experiment ergab, dass 67 Prozent der Probanden, die an den Baum erinnert wurden, diesen auch tatsächlich im Traum aktivierten.
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Studie: Adam Haar Horowitz, Tony J. Cunningham, Pattie Maes, Robert Stickgold:Dormio: A targeted dream incubation device, Consciousness and Cognition, Volume 83, 2020, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1053810020300416?via%3Dihub