Vier Tage nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ vor der Mittelmeerinsel Giglio sinkt die Hoffnung, die Vermissten noch lebend zu retten. Dabei geht die Zahl der Personen, deren Schicksal bislang ungeklärt ist, weit auseinander: Nach neusten Angaben werden noch 29 Menschen vermisst, darunter sollen nach unterschiedlichen Angaben zwischen zehn und 18 Deutsche sein. Bislang wurden sieben Tote geborgen.
Nachdem die Rettungsarbeiten wegen schlechten Wetters vorübergehend unterbrochen werden mussten, wurde ab Dienstag für den Rest der Woche schönes Wetter mit Sonnenschein und Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad erwartet. Unter diesen Bedingungen könnten die Rettungsarbeiten fortgesetzt werden, sofern das Schiff nicht weiter abrutscht, hieß es. Über die Unglücksursache gab es weiterhin keine gesicherten Informationen. Am wahrscheinlichsten gilt derzeit ein Fehler des Kapitäns, der das Schiff fahrlässig zu nach an die Insel herangesteuert haben soll. Inselbewohner berichteten hingegen, dass oft Kreuzfahrtschiffe sehr nach an der Insel vorbeifahren würden. Unterdessen wurde ein Mitschnitt eines Telefonates zwischen einem Offizier der Küstenwache und dem Kapitän bekannt, in dem der Kapitän aufgefordert wurde, auf das sinkende Kreuzfahrtschiff zurückzukehren. „Sie steigen jetzt über die Feuerleiter auf den Bug und koordinieren die Evakuierung. Sagen Sie uns außerdem, wie viele Passagiere sich noch an Bord befinden“, soll der Offizier befohlen haben. Die „Costa Concordia“ war am Freitagabend mit mehr als 4.000 Menschen an Bord, darunter 566 Deutschen, nahe Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und zur Seite gekippt.