Ausbildung der Zukunft: Wie Künstliche Intelligenz das Berufsbild des Kaufmanns verändert

Stuttgart, 26. August 2020. Die Künstliche Intelligenz macht auch vor Ausbildungsinhalten keinen Halt: Das Walter-Eucken-Gymnasium aus Freiburg hat als erste Berufsschule den Umgang mit Natural Language Generation (NLG) Technologie zur automatisierten Textgenerierung zum festen Bestandteil der Ausbildung „Onlinehandelskaufmann“ gemacht. Die neue Ausbildung bildet Fachkräfte aus, um die digitale Transformation im Handel erfolgreich umzusetzen.

Neue Ausbildung, neue Fachkräfte, mehr Transformation

Seit 2018 gibt es den Ausbildungsberuf „Kaufleute im E-Commerce“ in Deutschland. Er soll die bisherige Lücke bei digitalen Handelsberufen im Dualen Ausbildungswesen schließen und Unternehmen und Talente fit für die digitale Transformation machen. Im Rahmen eines sechswöchigen Kurses lernen die Auszubildenden wie man für Suchmaschinen relevanten SEO-Content, beispielsweise in Form von Produktbeschreibungen, automatisiert erstellen kann, um zum Beispiel bei Google oder Amazon besser auffindbar zu sein. Aber auch Prozesse im Bereich der Datenaufbereitung sowie die Datenpflege sind Teil der Ausbildung. Sie bilden die Grundlage, um Technologien auf Basis Künstlicher Intelligenz zur Textautomatisierung erfolgreich nutzen zu können.

Benedikt Sauerborn, Berufsschullehrer für E-Commerce-Kaufleute in Freiburg, sieht den Ausbildungsberuf als wichtigen Baustein für die Zukunft des Handels: „Wir schaffen eine Ausbildung, die Fachkräfte hervorbringt, die die digitale Transformation im Handel umsetzen können“, so Sauerborn.

Textroboter als Werkzeug für Azubis

Damit dies gelingt, braucht es neben motivierten Auszubildenden und Lehrkräften auch eine leicht zu bedienende Software: Das Stuttgarter Tech-Unternehmen AX Semantics hat einen Textroboter auf Basis moderner NLG-Technologie programmiert, der individuelle Texte in 110 Sprachen generieren kann und ohne besondere Programmierkenntnisse von den angehenden Fachkräften im Zuge der Ausbildung genutzt werden kann.

Mithilfe des Tools von AX Semantics bekommen auch kleinere Unternehmen eine Chance, ihre Produkte in Suchmaschinen wettbewerbsfähig zu platzieren und auf Basis von Produktdaten erste Produktbeschreibungen mit der Software zu erstellen. Denn 30 Prozent der Azubis stammen aus Unternehmen von 2 bis 200 Mitarbeitern, die im klassischen Online-Handel tätig sind. „Der Rest verteilt sich auf Unternehmen aller Größen aus verschiedenen Handelsbranchen“, so Sauerborn.

Automatisierungstechnologien: Mensch und Maschine gehen Hand in Hand

Der neue Ausbildungsberuf, gemeinsam vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) und der Kultusministerkonferenz (KuK) entwickelt, trifft auf großen Zuspruch, denn Handelsunternehmen benötigen dringend Azubis, die zu Kaufleuten im E-Commerce ausgebildet werden, um mit den hochaktuellen und sich schnell wandelnden Themen des digitalen Handelns mithalten zu können.

Saim Alkan, CEO des Stuttgarter Unternehmens AX Semantics, sieht in dem Ausbildungskonzept eine große Chance für Unternehmen und Auszubildende, um die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine frühzeitig zu trainieren und damit die Weichen für den Handel 4.0 zu stellen:

„Wir merken, dass Automatisierungstechnologien in der Praxis des Online-Handels angekommen sind – ob im Marketing oder im Bereich des Content-Managements – der Mensch hat intelligente Software und Tools zur Verfügung, die ihm seine Arbeit erleichtern. Das müssen wir angehenden Fachkräften frühzeitig mit auf den Weg geben.“

AX Semantics wurde 2001 als aexea GmbH in Stuttgart gegründet, und im Jahr 2016 zur AX Semantics als ein reines Tech-Startup umfirmiert. Mit aktuell etwa 40 Mitarbeitern wird seit Jahren an der Software gearbeitet. Gründer und CEO ist von Beginn an Saim Alkan. Der Wirtschafts-Ingenieur erkannte sehr früh die Bedeutung der automatisierten Texterstellung mit Natural Language Generation für den E-Commerce und für die Medien.

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