Die Neonazi-Terroristen Uwe M. und Uwe B. haben ihre Mordserie womöglich nach dem Vorbild amerikanischer Rassisten geplant und ihre Opfer dabei unter anderem nach deren Alter ausgewählt. In einem frühen, bislang unveröffentlichten Bekennervideo, das Polizisten auf einer Festplatte in der Wohnung des Neonazi-Trios in Zwickau fanden und das dem „Spiegel“ vorliegt, erscheinen Kästchen, die sich jeweils mit dem Datum eines Attentats füllen. Auffällig sei, so heißt es in einem aktuellen Ermittlungsbericht des Bundeskriminalamts (BKA), „dass bei den Einblendungen immer 14 umrahmte Felder zu sehen sind“.
Die Zahl 14 habe „in der rechtsextremistischen Szene eine besondere Bedeutung“ und beziehe sich auf die ideologische Leitlinie eines amerikanischen Rassisten, die aus 14 Wörtern bestehe. Wie „Spiegel“ und „Spiegel TV“ berichten, gehen die Ermittler dem Verdacht nach, dass die Neonazis für jedes dieser Wörter einen Mordanschlag begehen wollten. Teile des bislang unveröffentlichten Propagandafilms strahlt „Spiegel TV Magazin“ am Sonntag, dem 15. Januar, aus (RTL, 23.20 Uhr). In Zwickau gefundene Aufzeichnungen legen zudem nahe, dass sich B. und M. bei der Auswahl ihrer Opfer auf „unarische“ Männer im zeugungsfähigen Alter konzentrierten. In einem Fall sahen die Täter von der geplanten Ermordung eines türkischen Unternehmers in Dortmund ab; die „Person“ sei zwar „gut, aber alt (über 60)“, heißt es in den Notizen. Ein vom BKA sichergestelltes Pamphlet der Zwickauer Zelle liefert den Fahndern weitere Einblicke in die Gedankenwelt der Terrorgruppe. Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU), so heißt es in dem auf einer Computerfestplatte entdeckten Dokument, verkörpere „die neue politische Kraft im Ringen um die Freiheit der Deutschen Nation“. Aufgabe des NSU sei die „energische Bekämpfung der Feinde des Deutschen Volkes“. „Getreu dem Motto ,Sieg oder Tod‘“ werde es „kein Zurück geben“. Ob der Text tatsächlich verbreitet wurde, ist allerdings unklar. Überdies gehen die Fahnder dem Verdacht nach, dass ein Teil des durch die Raubüberfälle der NSU erbeuteten Geldes für den „Aufbau weiterer rechtsterroristischer Kampfzellen im Untergrund“ vorgesehen gewesen sein könnte, wie es in einem BKA-Bericht heißt. Derweil verdichten sich die Verdachtsmomente gegen den inhaftierten mutmaßlichen NSU-Helfer André E. Nach BKA-Erkenntnissen mietete der gelernte Maurer bereits 1999 eine konspirative Wohnung für die Zelle sowie später drei Wohnmobile, die bei Überfällen und einem Sprengstoffanschlag in Köln zum Einsatz gekommen sein sollen.