Linken-Fraktionsvorsitzender Gregor Gysi hat das Krisenmanagement von Bundespräsident Christian Wulff kritisiert. Er sei anfangs nicht für einen Rücktritt Christian Wulffs gewesen, sagte Gysi in einem Interview der Zeitschrift „Super Illu“. „Aber die Art, wie er die Affäre gravierend schlecht managt, spricht gegen ihn“, so Gysi.
„Richtig wäre gewesen, frühzeitig eine vollständige Erklärung abzugeben, seine Fehler einzuräumen und um Entschuldigung zu bitten. Diese Chance hat er verstreichen lassen.“ Wulff sei jetzt „nicht mehr unabhängig als Bundespräsident“ und habe erstmal seine Glaubwürdigkeit verspielt. Eine Rücktrittsforderung erhob der Fraktionsvorsitzende der Linken nicht: „Es tut der ohnehin schon angeschlagenen polischen Kultur in Deutschland nicht gut, wenn wir alle zwei Jahre einen neuen Bundspräsidenten bekommen. Das trüge schon deutlich staatskrisenhafte Züge.“ Er halte sich aus der Diskussion um mögliche Wulff-Nachfolger heraus: „So lange dieser Präsident im Amt ist, beteilige ich mich nicht an einer Nachfolgedebatte“, sagte Gysi. Er war 2002 wegen einer Flugmeilen-Affäre von seinem Amt als Berliner Wirtschaftssenator zurückgetreten.