In der Regierungskoalition wächst die Kritik an Bundespräsident Christian Wulff (CDU). CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beklagte im Gespräch mit dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“ „Ungeschicklichkeiten und Fehler“ des Staatsoberhaupts. Wulff verdiene aber eine Chance, Vertrauen wieder aufzubauen.
Harsche Kritik kommt von Unionsbundestagsabgeordneten. „Mit der scheibchenweisen Aufklärung des Sachverhalts hat sich Christian Wulff keinen Gefallen getan“, sagt der CDU-Parlamentarier Marco Wanderwitz. „Das Krisenmanagement ist nicht professionell und seine Kommunikation oft auch nicht“, sagt der CSU-Abgeordnete Georg Nüßlein. CSU-Parteichef Horst Seehofer verteidigte den Bundespräsidenten dagegen erneut. „Wir stellen uns hinter Menschen in Schwierigkeiten, es sei denn, die Schwierigkeiten sind so groß, dass man das nicht mehr verantworten kann. Das ist bei Christian Wulff nicht der Fall“, so Bayerns Regierungschef. Die Opposition dagegen fordert unverhohlen Wulffs Rücktritt. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion Thomas Oppermann glaubt, dass der Präsident als niedersächsischer Regierungschef das Recht gebrochen hat: „Es spricht viel dafür, dass der günstige Zinssatz der BW-Bank ein unberechtigter Vorteil im Sinne des niedersächsischen Ministergesetzes ist. Er versucht sich als Opfer zu inszenieren. Das ist seines Amtes unwürdig.“ Ähnlich sieht das SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber. „Wulff hat das Amt des Bundespräsidenten so beschädigt, dass er darin nicht verbleiben kann.“