SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Bundespräsident Christian Wulff erstmals in scharfem Ton für sein Verhalten in der Kredit-Affäre angegriffen. „Es ist schlimm, dass der Bundespräsident es so weit hat kommen lassen. Diese ganze Auseinandersetzung ist unwürdig und abstoßend“, sagte Gabriel der „Bild-Zeitung“.
Der SPD-Chef warf Wulff vor, die Maßstäbe für Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit in die falsche Richtung zu verschieben. „Kassiererinnen im Supermarkt werden schon entlassen, weil sie nur einen Pfandbon eingesteckt haben, aber der Bundespräsident meint, für ihn können Sonderregeln gelten. Andere Politiker mussten wegen Bonusmeilen zurück treten. Und was sollen wir denn dem kleinen Beamten sagen, der bei der Annahme eines Geschenks seinen Job verliert“, so Gabriel. Auf die Frage, warum die SPD keinen Rücktritt von Wulff fordert, sagte Gabriel: „Es ist nicht die Aufgabe der SPD, den Bundespräsidenten zum Rücktritt aufzufordern. Wir haben ihn nämlich nicht gewählt. Bei uns ist klar, dass wir einen besseren Bundespräsidenten wollten: Joachim Gauck.“